Zu Beginn des neuen Jahrtausends strebte der Megalodon in den Fokus des B-Films. Als Vorläufer entpuppten sich „Shark Hunter“ (2001) und „Shark Attack III“ (2002), ehe selbst die deutsche TV-Landschaft „Hai-Alarm auf Mallorca“ (2004) ausrief. Der erste fürs Kino produzierte Beitrag sollte „Megalodon“ werden, der später auch unter den Titeln „Sharkzilla“ und „Jurassic Shark 3“ veröffentlicht wurde. Allerdings fand der bereits 2001 gedrehte Streifen keinen Abnehmer für eine internationale Auswertung. Nach einem kurzen Leinwand-Einstand in Japan dauerte es bis 2004, ehe sich US-Video-Vertreiber Monarch erbarmte und Pat Corbitts einzige Regie-Arbeit doch noch zugänglich machte.
Aus simpler Unterhaltungsperspektive erscheint die verspätete Veröffentlichung durchaus verständlich. Denn der auch produzierende Corbitt (als Effekt-Spezialist u. a. an „The Man With the Screaming Brain“ beteiligt) verzichtet weitgehend auf Action und übt sich auch bei Figurenzeichnung und Spannungserzeugung in Zurückhaltung. Als aufregend ist „Megalodon“ somit kaum zu bezeichnen. Auf seine Weise sehenswert ist er dennoch geraten. Zumindest aus einer Warte, die der bemühten Abkehr von flachen Genre-Standards mit Wohlwollen begegnet. Der titelspendende Riesen-Raubfisch greift allerdings erst in Hälfte zwei ins Geschehen ein, so dass der Vorlauf trainiertes Sitzfleisch erfordert.
Öl-Konzern Nexecon Petroleum hat die gigantische Bohrinsel Colossus entwickelt, mit der die Rohstoffförderung in bislang unzugänglichen Tiefen ermöglicht wird. TV-Journalistin Christen Giddings (Leighanne Littrell) wird von Unternehmenschef Peter Brazier (Robin Sachs, „Galaxy Quest“) eingeladen, über die automatisierte Plattform vor der Küste Grönlands zu berichten. Doch bei der ersten Bohrung bricht der seismisch instabile Meeresgrund ein und offenbart einen Unter-Ozean, in dem zahlreiche prähistorische Spezies überlebt haben. Zum Entsetzen des Tiefsee-Experten Ross Elliot (Al Sapienza, „The Sopranos“) ist darunter auch ein mehr als zwanzig Meter messender Megalodon, der, von den Geräuschen der Bohrinsel angelockt, zum Angriff übergeht.
Die keineswegs ideenlose B-Produktion ist mehr Unterwasser-Thriller denn Horrorfilm. Ungeachtet des schlanken Budgets gelingen Corbitt visuell stimmige Einblicke in die unbekannte Meereswelt. Nur sind die leider nicht stellvertretend für die Gesamtgüte der CGI-Tricks anzusetzen. An seine Grenzen stößt der etwas abrupt endende Film unter anderem, wenn die künstlichen Computerbilder beim Hubschrauber-Rettungsflug im Schneesturm in akute Minderwertigkeit verfallen. Die spürbare Ambition und solide Leistungen der Darsteller (mit dabei ist auch „Supernatural“-Regularie Mark Sheppard) machen den weitgehend unbekannten Beitrag zur Megalodon-Thematik zum gediegenen Zeitvertreib. Es gibt Lebensabschnitte, wo das bereits heuer ausreicht.
Wertung: (4,5 / 10)