Karate Disco – Karate Disco (2006, RilRec)

„Ist Originalität eine Utopie? Und alles was ich mache nur eine Kopie? Ist Originalität eine Illusion? Und alles was ich mache gibt es schon?“ – ‚Ganz man selbst‘

Alles war schon da. Auch deutschsprachiger Punk-Rock mit weiblicher Frontröhre. Trotzdem haftet KARATE DISCO auf ihrem 2005 vorgelegten selbstbetitelten Albumerstling in der Verquickung bekannter Elemente etwas Besonderes an. Da wäre zum Beispiel die Nähe zur instrumentalen Genre-Interpretation US-amerikanischer Prägung. Oder der Umstand, dass Sängerin Rici nur selten wirklich die Stimme erhebt und sich entgegen der Erwartung mitunter darauf verlegt, Textpassagen (oder Silben) stimmungsvoll theatralisch in die Länge zu ziehen.

An Gegenwind mangelt es trotzdem nicht. Dafür können stellvertretend mit saftigen Mitgrölmomenten unterfangene Beiträge wie „Mann von Welt“, „Dienst der Sittlichkeit“, „Sonntagskind“, „Was hat die Welt noch vor mit dir?“ oder „Kaffee und Kuchen“ bemüht werden. Das Tempo bleibt, da braucht es den punktiert gen Hardcore tendierenden Ausbruch „Courage“ nicht als Unterstrich, angezogen und die Melodien (samt wummernden Bassläufen) sitzen ebenfalls durchweg. Die Texte bleiben trotz mitunter simplen Kreuzreimen tiefsinnig genug, um die Ergründungsphase über mehrere Durchläufe zu strecken. Dass das nicht alle so gesehen haben, belegt dabei der Hidden Track, ein Verriss aus der Underground-Radiosendung „Pogoradio“.

Wer sich ein eigenes Bild machen und die gelungene Platte nachträglich entdecken möchte, kann dies hier tun.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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