Claws (USA 1977)

„You filthy murdering devil! Where are you? I’m going to kill you! You bloody murdering bastard!“ – Jason

Die Zuschauerschaft von Tier-Horrorfilmen ist ob der oft mäßigen Inhaltsqualität gewohnt, einen Bären aufgebunden zu bekommen. Im Falle von „Claws“, in dem ein pelziger Killer in Alaska sein Unwesen treibt, ist das einmal mehr buchstäblich aufzufassen. Als Kopie von der Kopie – die Blaupause lieferte der „Weiße Hai“-Nachbau „Grizzly“ (1976), als dessen Fortsetzung der Streifen in Kanada und Mexiko vermarktet wurde – ist Substanzverlust nicht allein zu befürchten, sondern auch zu beklagen. Und das in nahezu allen Belangen.

Der Auftakt zeigt eine Gruppe Jäger, die zwei Bären beim Zwist beäugen und schließlich die Flinten zücken. Das eine Tier stirbt, das andere zieht verwundet von dannen. Dabei kreuzt es den Weg von Holzfäller Jason Monroe (Jason Evers, „The Brain That Wouldn’t Die“), der mit Gattin Chris (Carla Layton) eine Autopanne erleidet. Die unsanfte Begegnung mit dem zurecht übellaunigen Grizzly lässt den Lumberjack seinerseits lädiert zurück, so dass dem natürlichen Karma im Hinterland erneuter Ausgleich beschert worden wäre. Oder doch nicht?

Sprung in die Zukunft: Fünf Jahre später leidet Jason noch immer an den Folgen der Attacke. Einen Arm kann er kaum noch bewegen, Alpträume plagen ihn und die Wandlung zum missmutigen Trauerkloß hat die Ehe mit Chris zerrüttet. Dabei offenbaren sich gleich zwei eklatante, das Erzähltempo verschleppende Schwachpunkte: die von verschwommenen Bildern gesäumten Erinnerungen und die ratternden Nachrichtenticker-Einblendungen, die davon künden, dass der Übergriff des Bären kein Einzelfall bleibt.

„I’m screaming inside. Can’t you hear me?“ – Chris

Da das Tier keine Spuren hinterlässt, machen bald Gerüchte vom „Satan Bear“ (dabei lautet der Alternativtitel eigentlich „Devil Bear“!) die Runde, die Forstverwalter Ben Chase (Leon Ames, „Tora! Tora! Tora!“) als übernatürliches Wirken eines alt-indianischen Geistes interpretiert. Irdische Präsenz offenbart der Bär, als er ein Pfadfinderlager aufmischt und den Sohn von Jason und Chris schwer verwundet. Ergo sinnt der Vater, der selbstredend weiß, welches Tier für die Untat verantwortlich ist, auf Vergeltung. Doch halt! Wer denkt, das Regisseurs-Duo Richard Bansbach und Robert E. Pearson („The Devil and Leroy Bassett“) würde nun die Zügel anziehen, irrt.

Denn zunächst versucht Chris, das Vorhaben ihres Ex-Gatten zu verhindern, während Ben eine Gruppe mit allerlei technischem Schnickschnack anreisenden Jagdexperten anheuert, das Untier zu fangen. Der Misserfolg ist vorprogrammiert, so dass Jason gen Ende dann doch zum Showdown in die Berge zieht. Dabei wird er zwar von Ben, Indianer Henry (Anthony Caruso, „Asphalt-Dschungel“) und Chris‘ neuem, ob seiner Verantwortung für den Pfadfinderausflug von Schuldgefühlen geplagten Partner Howard (Glenn Sipes, „Destination Inner Space“) begleitet, das finale Duell in verschneiten Höhen muss er jedoch allein bewältigen.

Der feurige Schlussakt rechtfertigt die Suche nach dieser Genre-Rarität zumindest für beinharte Fans des tierischen Horrors. Bis zum letzten Aufbäumen der Bestie muss allerdings reichlich seifiger Trivial-Trash bewältigt werden. So bleibt in Summe doch nur ein weiterer 70’s-Abklatsch von Steven Spielbergs unerreichtem Killerfisch-Klassiker. Dabei entpuppt sich „Claws“ nicht nur als weitgehend harmlos, sondern auch als technisch unzureichend, wenn der holprige Schnitt bei den Bärenattacken Archivmaterial mit echtem Tier und kostümiertem Komparsen zusammenbringt. An den deutlich unterhaltsameren Ideenklau „Grizzly“ reicht der Streifen damit zu keiner Zeit heran.   

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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