Ben Wood Inferno – The Real Thing (2019, Sumo Rex/Broken Silence)

Was ist denn mit Ben Wood und seinem INFERNO geschehen? War sein letztes Album „Wilder Wilder Faster Faster“ (2017) noch ein ungezähmt lärmender, oft improvisiert wirkender Mix aus Rock’n’Roll, Punk und Blues, gibt sich der auf demselben psycho-trashigen Soundverbund fußende Nachfolger „The Real Thing“ verblüffend geradlinig. Die zehn Stücke erstrahlen nicht länger in offensiv garagiger Lo-Fi-Manier, sondern werden strukturell geglättet und melodisch ausgereift präsentiert.

Das ist einerseits löblich, da so vermehrt Zugänge für den Hörer eröffnet werden. Andererseits ist es wiederum schade. Denn so partiell anstrengend der gelungene Vorgänger auch ausfiel, der konsequent transportierte Eigensinn schuf einen ganz eigentümlichen Reiz. Das psychedelische Moment kommt auf „The Real Thing“ vorrangig beim experimentellen „Unreal“ zum Tragen. Die übrigen Stücke verlegen sich in der Hauptsache auf ein wiederum packendes Soundgemisch zwischen klassischem Rock’n’Roll und punkiger Kante.

Das führt u. a. über den Opener „Button Down & Go“, „Howl“, „Hurts So Good“ oder „Either Act or Forget“ zu einer stattlichen Hit-Sammlung, die ihr Potential aber in erster Linie live vollends ausschöpfen dürfte. Dennoch macht das BEN WOOD INFERNO da weiter, wo der Vorläufer aufgehört hat. Soundtechnisch und songschreiberisch weniger exzentrisch, dafür klarer und mit erweiterter Nachwirkung versehen. Wer seinen Rock’n’Roll mit Schmutzkruste mag, ist hier an der exakt richtigen Adresse.      

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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