The King is dead… Long live the King!
„Crime is King“. Frei nach dieser Devise planen die Gangster Michael (Kurt Russell, „Tombstone“), Murphy (Kevin Costner, „Bodyguard“), Hanson (Christian Slater, „True Romance“), Gus (David Arquette, „Arac Attack“) und Franklin (Bokeem Woodbine, „Octalus“) im Rahmen eines internationalen Elvis-Contests in Las Vegas das Hotel-Casino Riviera auszurauben – natürlich stilecht in Elvis-Outfits! Doch der Coup verläuft nicht so reibungslos, wie sich die Ex-Knackis das vorgestellt hatten. Die Folge ist eine wüste Schießerei, in deren Verlauf neben diversen Sicherheitskräften auch Komplize Franklin das Zeitliche segnet.
Beim anschließenden Teilen der Beute offenbart Murphy erste Anzeichen akuter Soziopathie, was denn auch Hanson eher abtreten lässt, als ihm lieb sein kann. Der gierig werdende Murphy entschließt, sich im Zuge von Hansons Entsorgung auch gleich der noch verbliebenen Schergen zu entledigen. Nur hatte er dabei nicht Michaels kugelsichere Weste auf der Rechnung. Kurzerhand dreht dieser den Spieß um und flüchtet mit dem erbeuteten Geld sowie Kellnerin Sibyl (Courteney Cox, „Scream“) im Gepäck. Auftakt einer rasanten Hatz, bei der Cop Damitry (Kevin Pollack, „Die üblichen Verdächtigen“) auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.
Regie-Neuling Demian Lichtenstein wandelt sichtlich auf den Spuren von Quentin Tarantino und Guy Ritchie, kopiert deren Stilismus aber glücklicherweise nicht zu sehr. Zwar schwankt der Streifen gerade im Mittelteil ein wenig unentschlossen zwischen Gauner-Komödie und Action-Reißer, verliert sich im Laufe des Geschehens zusehends in Klischees und wirkt streckenweise arg überstilisiert, gefällt aber durch gesteigerten Hang zur Selbstironie sowie die runde Inszenierung. Bei der überzeugt vor allem die Kameraführung. Dass der Funken von der Leinwand auf den Zuschauer überspringt, liegt aber auch an den lässig agierenden Darstellern.
Allen voran Saubermann Kevin Costner spielt als abgefuckt zynischer Schweinehund konsequent gegen sein Image an. Gegenspieler Kurt Russell steht dem in nichts nach und absolviert locker seinen besten Auftritt seit langem. In Nebenrollen tummeln sich zudem Jon Lovitz („High School High“) und Gangsta-Rapper Ice-T („Ricochet“), der beim furios in Szene gesetzten finalen Shootout als meuchelnde Ein-Mann-Armee glänzen darf. Für einen finalen Gag der besonderen Art sorgt abschließend Russell, der im Abspann eine witzige Elvis-Gesangseinlage zum besten gibt.
Eine insgesamt sehr ironische Darbietung, da er 1963 neben Elvis in „Ob blond – ob braun“ mitspielte und den King 1978 in John Carpenters (!) Biographie „Elvis“ selbst verkörperte. So macht der Action-Streifen voll comichafter Gewalt Spaß ohne Anspruch. In Amerika war „3000 Miles to Graceland“ mit einem Einspielergebnis von schlappen 15 Millionen Dollar ein echter Flop. Aber was soll’s, für den einstigen Superstar und Oscar-Preisträger Kevin Costner ist es nur ein Misserfolg mehr. Auch wenn es diesmal wirklich nicht seine Schuld war.
Wertung: (6 / 10)