NOFX – Half Album (2024, Fat Wreck)

Alles endet. Auch das Bandbestehen von NOFX. Nach (mehr als) vierzig Jahren, 15 Studio- und drei Live-Alben, einer Best-of-Compilation sowie einer Vielzahl an EPs und 7″s bedeutet „Half Album“ die mutmaßlich letzte Veröffentlichung des wegweisenden Punk-Klassikers. Mit der fünf Tracks umfassenden EP endet zudem jener durch „Single Album“ (2021) und „Double Album“ (2022) komplettierte Zyklus, der auf einer schieren Masse vorrangig während der Corona-Jahre geschriebener Songs basiert (die meisten davon wurden als Rohversionen beim zweiten „7“ of the Month Club“ erstverwertet).

Laut Frontmann Fat Mike sind die final veröffentlichten Beiträge die schwächsten des Gesamtpakets. Ein Blick auf die Resonanzen zu den beiden Vorgängern zeigt allerdings, dass bereits diese durchaus kritisch betrachtet wurden. Dabei setzten sie lediglich den selbstreflexiven Trend fort, der auch auf Alben wie „First Ditch Effort“ (2016) zu erkennen war. Somit ist Fat Mike auch auf „Half Album“ vermehrt bei sich, was bei „I’m a Rat“ in gewohnte Hit-Gefilde vordringt, während das abschließende „The Last Drag“ (in titelgebender Anlehnung an „The Big Drag“) noch einmal alle Stilregister zieht, die NOFX über die Jahre ausgezeichnet haben. Im rockigen „The Humblest Man in the World“ blickt der Sänger und Bassist auf seine gescheiterte Ehe zurück, bleibt textlich jedoch undurchsichtig.

Der reduzierte, als Klavier-Ballade angelegte Auftakt „Fake-a-Wish Foundation“ rechnet hingegen mit einem Fan ab, der unter Vortäuschung einer Krebserkrankung Geld von diversen Bands erschlich. „The Queen is Dead“, eine Ode an eine verstorbene Szene-Größe, gab es in zurückgenommener Variante bereits auf Fat Mikes COKIE THE CLOWN-Soloausflug „You’re Welcome“ (2019) zu hören. Unter dem Strich bleibt ein solides Quasi-Vermächtnis, das Fans zweifelsfrei packen kann. Die Frage ist nur, ob es aufgrund der Songs selbst oder dem wehmütig bezeugten Ende einer der einflussreichsten Bands der Punk-Historie gegeben ist…

Sei es drum, ohne NOFX wird dem modernen Punk fraglos eine Stütze fehlen.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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