Himmel hilf…
Im Sommerloch muss man bisweilen Abstriche vornehmen und sich unterhaltungstechnisch notgedrungen in Gefilde qualitativen Ödlandes vorwagen. In dieser Zone des Filmschunds gedeien Jahr für Jahr hunderte von zweit- bis neuntklassigen Produktionen, vornehmlich entstanden im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Eine der letzten, wenn auch nicht mehr wirklich aktuellsten Früchte dieses urinalen Nährbodens bildet der oberbekloppte Streifen „Turbulence 3: Heavy Metal“. Der nimmt in Bezug auf inszenatorische Arbeitsverweigerung und schauspielerisches Unvermögen im voranschreitenden Filmjahr 2002 definitiv einen der vordersten Plätze ein.
Die immer nah an der Realität haftende Story des Air-Actioners rankt sich um Slade Craven (John Mann), Superstar und ungekrönter König des Death-Metal. Diese Mischung aus Marylin Manson und Benjamin Blümchen plant seiner Karriere ein Ende der besonderen Art zu setzen, indem er mit seiner krautigen Band ein live via Internet übertragenes Konzert in einem Flugzeug zelebriert. Mit von der Partie ist ein Rudel debiler Fans, wohlwollend als humanoid bezeichnet, und ein Kamerateam. Weil es das kluge Drehbuch so will, sind an Bord aber keinerlei Security-Kräfte vertreten, was es einem sadistischen Satansjünger unter der lustlos mit dem Kopp wackelnden Meute sichtlich einfacher macht, die Kontrolle über die Boeing 747 an sich zu reißen.
Dass der Pilot (Rutger Hauer) im Übrigen mit dem sinistren Schmutzbuckel unter einer Decke steckt, erleichtert das Vorhaben, durch einen gezielten Absturz des Fliegers auf eine bestimmte Kirche den Antichristen zu entfesseln, ungemein. Doch das durchtriebene Dörrgemüse hat die Rechnung ohne Hacker Nick (Craig Sheffer) und FBI-Agentin Kate (Gabrielle Anwar) gemacht, die gerade im Begriff ist, den Computer-Spezi dingfest zu machen. Natürlich erkennt sie rechtzeitig dessen selbstlose Absichten, so dass sie der bevorstehenden Katastrophe gemeinsam per Computer trotzen. Währenddessen versucht FBI-Agent Garner (Joe Mantegna) in der Internet-Übertragungszentrale zu intervenieren, redet meist aber nur dummes Zeug. Kostprobe gefällig?
Garner: „Slade, ich habe einen Vorschlag.“
Slade: „Wollen sie ein Spiel spielen?“
Garner: „Nein, wir landen das Flugzeug und alle gehen anschließend einfach nach Hause.“
Der von Jorge Montesi („Omen IV“) lieblos in den Äther gerotzte Billig-Schund strotzt nur so vor hirnverbrannten Dialogen, inhaltlichen Ungereimtheiten und albernen Akteuren. Die stelzen recht lustlos durch die qualitätslosen Flugzeugbauten oder schreien einfach in die wacklige Kamera. Mancher Nonsens weiß dabei noch kräftig zu amüsieren, so z.B. die Band um Krawallonkel Slade Craven. Die bringt es nicht einmal fertig, die Hände synchron zur im Hintergrund trällernden Mucke mit den Instrumenten in Einklang zu bringen und schlägt obendrein noch eine so dezente Lautstärke an, dass im beengten Konzerträumchen mühelos Konversation betrieben werden kann.
Immerhin ist die gefilmte Idiotie mit Craig Sheffer („Turbulence 2“), Gabrielle Anwar („Das Leben nach dem Tod in Denver“), Joe Mantegna („Albino Alligator“) und Rutger Hauer („Split Second“) prominent besetzt – wenn das Gros der Beteiligten auch hölzerner als jedes Stuhlbein agiert. Immerhin beweist Hauer so viel Anstand, sich im Laufe des Films selbst zu richten. Daran hätten sich die übrigen Figuren ruhig ein Beispiel nehmen können.
Wertung: (2 / 10)