The Replacement Killers – Die Ersatz-Killer (USA 1998)

the-replacement-killersNach dem immensen Erfolg von Chow-Yun Fat in seiner Heimat musste irgendwann der Sprung nach Hollywood folgen. Denn auch der Rest eingefleischter Action-Fans bekam mittlerweile mit, dass gute Genrefilme nicht aus der Traumfabrik, sondern aus der ehemaligen Kronkolonie kam. Symptomatisch trat der beste Regisseur – John Woo – einige Jahre zuvor seinen Dienst in Amerika an, bis dessen verlängerter Arm vor der Kamera ihm einige Jahre später folgte. Aus den Gerüchten, beide würden sofort abermals gemeinsam arbeiten, wurden leider nichts. Erwartungsgemäß gab es stattdessen HK-Action light, nur eben Made in Hollywood.

Als Auftragskiller steht John Lee (Chow-Yun Fat) in der Schuld des Drogenbosses Wei (Kenneth Tsang), für den er gerade erst einen weiteren Auftrag erledigt hat. Als letzte Tat seiner Schuld soll er den Sohn des Polizisten Zedkov (Michael Rooker) töten, der wiederum Weis Sohn aus dem Leben schoss. Lee nimmt den Auftrag zwar an, bringt es jedoch nicht übers Herz, den mit seinem Vater spielenden Sohn zu erschießen. Dies bringt ihn in die Bredouille, denn fortan sind die Häscher von Wei ihm dicht auf den Fersen. Mit Hilfe der Fälscherin Meg (Mira Sorvino) will er aus dem Land fliehen, doch seinen Widersachern kann er vorerst nicht so schnell entkommen.

Es hätte ein guter Einstand für Chow-Yun Fat werden können, die Vorzeichen in der Traumfabrik Fuß zu fassen, standen nicht so schlecht. Allerdings machte genau diese ihm einen Strich durch die Rechnung, ähnlich wie es bereits vorher bei Woo der Fall war. Jegliche Eigenständigkeit und Inspiration wurde dem Projekt von Anfang an genommen, vielmehr wollten die Macher auf Nummer sicher gehen. Man nehme einen angesehenen Star aus Fernost, schustere eine Alibi-Handlung aus bekannten Motiven um ihn und würze dies mit trendigen Actionsequenzen. Kann funktionieren, muss aber nicht zwingend.

Die Lieblosigkeit des Projektes ist an allen Ecken und Enden zu sehen, vor allem im Gesicht des hoffnungslos unterforderten Chow-Yun Fat („Hard Boiled“, „The Killer“). Spätestens dann, wenn er sich den Schnauzer aus „The Killer“ an die Oberlippe kleben muss, ist im Grunde alles gesagt. Der Film ist so bedacht darauf, den Erwartungen des actiongeilen Durchschnittspublikums gerecht zu werden, dass jegliche Identität flöten geht. Die Figuren lassen jeglichen Tiefgang vermissen, zudem ist die Action derartig blutarm geraten, dass man fast nicht hinschauen möchte. Antoine Fuqua („Shooter“) darf in seinem Regiedebüt zwar munter in Zeitlupe sterben lassen, allerdings kommt er nie über den Status einer gewollten Hollywood-Kopie hinaus.

Mira Sorvino – immerhin Oscar prämiert für „Geliebte Aphrodite“ – darf zwar viel schießen, liefert dabei aber auch eine recht unmotivierte Vorstellung ab. Michael Rooker („Cliffhanger“) bleibt ähnlich blass, von den beiden deutschen Exportschlagern Jürgen Prochnow („Beverly Hills Cop 2“) und Til Schweiger („Tomb Raider 2“) ist ganz abzusehen. Sicherlich gibt es schlechtere Actionfilme als „The Replacement Killers“, allerdings stößt die Lieblosigkeit der Macher einfach bitter auf. Die Action ist solide in Szene gesetzt, hat mit der Eleganz und Dramatik asiatischer Werke jedoch herzlich wenig gemeinsam.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)


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