Zombiefilme gibt es wie Sand in der Wüste. Viele von ihnen folgen wiederkehrenden, leidlich variierten Schemata. Mit „It Stains the Sands Red“ bemüht sich Colin Minihan („Grave Encounters“) um frische Impulse – zumindest zeitweilig – und unterfüttert seinen Beitrag zum Thema mit Anflügen skurrilen Humors. Über weite Strecken funktioniert die Low-Budget-Produktion als Zwei-Personen-Stück. Der reduzierte Ansatz wirkt willkommen, beugt er dem üblichen Massensterben und der allgegenwärtigen apokalyptischen Atmosphäre doch sympathisch vor. Zum großen Indie-Wurf reicht es trotzdem nicht. Dafür erscheinen die stimmigen Einzelteile in Summe zu inkohärent verknüpft.
Eine Frau, ein Untoter und ein Gewaltmarsch durch die sengende Sonne. Mehr braucht es nicht. Dass die Rechnung bisweilen erstaunlich überzeugend aufgeht, liegt vorrangig an Hauptdarstellerin Brittany Allen („Jigsaw“). Sie spielt Molly, eine auf den ersten Blick bedingt tough anmutende Stripperin, die mit ihrem Geliebten vor dem ausbrechenden Untoten-Chaos aus Las Vegas flieht. Ziel ist ein kleiner Flugplatz, von dem aus die beiden mit anderen gen Mexiko entschwinden wollen. Doch es kommt anders. Auf dem Weg bleibt das Auto liegen und als ein einzelner lebender Toter (spielte unter Minihan bereits in „Grave Encounters“: Juan Riedinger) aufkreuzt und Mollys Gespiel die Eingeweide aus dem Bauch zerrt, bleibt ihr nur die überhastete Flucht in die Wüste.
Um den rettenden Flieger zu erreichen, muss sich Molly sputen. Als ebenso hartnäckiger Begleiter wie das brennende Zentralgestirn entpuppt sich der Smalls getaufte Wiedergänger. Denn der lässt sich partout nicht abschütteln. Also entspinnt sich allmählich ein bizarres Verhältnis zwischen Frau und Zombie, bei dem sie ihm aus respektablem Abstand ihre Sorgen unterbreitet und er sie vor zwei Vergewaltigern bewahrt. Für Molly mündet die Odyssee in eine Art spirituelle Reinigung. Als das Kokain verloren, die Würde abhandengekommen und die Haut versengt ist, strebt in den Vordergrund, was wirklich wichtig ist – ihr im Stich gelassener Sohn. Nur braucht es für den durch sein Schicksal befeuerten Schlussakt in der urbanen Vororthölle den anhänglichen Smalls nicht.
Am besten ist „It Stains the Sands Red“ immer dann, wenn Regisseur, Co-Autor, Produzent, Cutter und Effekt-Verantwortlicher Minihan den dramatischen Grund mit schwarzem Humor tränkt. Als markantestes Beispiel mag die Szene dienen, in der Molly auf einem Felsen festsitzt und ihren untoten Verfolger dazu verleiten will, fortgeworfenen Stöcken nachzueilen. Als probates Ablenkungsmanöver erweist sich jedoch erst der Einsatz eines blutigen Tampons. Daneben hält sich Allrounder Minihan in Sachen Gewalt und Ekel vornehmlich bedeckt. Hier ein zerbissener Hals, dort ein per Werkzeug traktiertes Zombie-Haupt. Im Mittelpunkt steht eher das menschliche Moment. Erzählerisch finden die verschiedenen Kapitel und Stationen allerdings nicht zwingend zusammen. Abwechslung im Genre-Einerlei verheißt der Streifen fraglos. Zwingend in Erinnerung bleibt er darüber aber nicht.
Wertung: (5,5 / 10)