Der Genrefilm ist selten originell. Die Zufriedenheit des Publikums resultiert daher meist aus der soliden Neuordnung hinreichend bekannter wie gleichwohl bewährter Erzählschemata. Der übernatürliche Horrorfilm „Insidious“ erregt denn auch hauptsächlich aufgrund der Kooperation des Produzentengespannes Oren Peli und Jason Blum („Paranormal Activity“) mit den „Saw“-Schöpfern James Wan (Regie, Schnitt) und Leigh Whannell (Drehbuch) Aufmerksamkeit. Jedoch unterlaufen die Macher die schlichte Vermutung einer Melange aus Spukhaus-Thriller und Torture-Splatter mit einer Geisterbahnfahrt klassischer Prägung.
Nachdem Renai (Rose Byrne, „Damages“) und Josh Lambert (Patrick Wilson, „Watchmen“) mit ihren drei Kindern in ein neues Haus gezogen sind, häufen sich mysteriöse Ereignisse. Als Sohn Dalton (Ty Simpkins, „Little Children“) auf dem Dachboden einen Unfall erleidet und in ein medizinisch unerklärliches Koma fällt, nimmt Renai vermehrt die Präsenz geisterhafter Erscheinungen wahr. Das Gefühl der Unsicherheit wächst und auf Drängen seiner Frau willigt Josh schließlich ein, neuerlich umzuziehen. Doch im neuen Heim wird die Bedrohung nur mehr stärker.
Renais Schwiegermutter Lorraine (Barbara Hershey, „Black Swan“) konsultiert darauf Medium Elise (Lin Shaye, „Snakes on a Plane“), die den komatösen Dalton mit ihren Gehilfen (u.a. Autor Whannell) als Quelle der schauerlichen Phänomene ausmacht. Ein böser Geist mit schwarzem Körper und rotem Gesicht will vom Körper des Kindes Besitz ergreifen. Neben obskuren Abhandlungen über Astralprojektion und ein ´The Further´ genanntes Schattenreich folgt eine gefahrvolle Rettungsaktion, bei der Zweifler Josh mit Geheimnissen der eigenen Kindheit konfrontiert wird.
In Anlehnung an „Poltergeist“ spielen die Macher mit der Angst vor dem Unbekannten und schaffen in der Erwartung auf den nächsten Schreckeffekt beständigen Nervenkitzel. Mit der an klassischen Haunted House-Horror angelehnten ersten Hälfte kann der spirituell überfrachtete Ausklang einschließlich garstiger Finalpointe allerdings nicht mithalten. Trotzdem hat der für schlappe 1,5 Millionen Dollar produzierte Schocker deutlich mehr zu bieten als das Gros der üblichen Geistergeschichten und hält durch die erstklassige Inszenierung, souveräne Schauereffekte und überzeugende Darsteller letztlich genau das, was die Prämisse verspricht.
Wertung: (7 / 10)