Polizisten in abgründigen Thrillern unterstehen dem Gesetz. Nicht der Jurisdiktion des Staatsapparates, sondern einer Gesetzmäßigkeit der Klischees. Diese fordert Spurensuche bei Dunkelheit ausschließlich im Schein einer Taschenlampe, damit die düstere Grundstimmung adäquat unterstrichen bleibt. Auch muss der arbeitswütige Hauptermittler psychologisch vorbelastet sein und den Narben auf der Seele durch Drei-Tage-Bart und Übermüdungserscheinung Ausdruck verleihen. Formeln wie diese gehören seit dem stilbildenden Klassiker „Sieben“ zum guten Ton. Nur provoziert ihre kontinuierliche Wiederholung kaum mehr als müdes Gähnen.
In „Horsemen“ werden dazu abermals christliche Motive bemüht, an denen sich hier eine ganze Tätergruppe abarbeiten darf. Schließlich gilt es ein Zeichen zu setzen, gegen Vernachlässigung und Missbrauch. Bis zu dieser Erkenntnis jedoch ist es ein weiter Weg. Zumindest für Detective Breslin (Dennis Quaid, „G.I. Joe“), verwitweter Vater zweier Söhne (darunter Lou Taylor Pucci, „Thumbsucker“). Er jagt den vier apokalyptischen Reitern nach, die scheinbar wahllos Menschen foltern und in rituellen Akten ermorden. Für den Zuschauer indes sind die Hintergründe weit weniger undurchsichtig, ergeht sich der von „Transformers“-Regisseur Michael Bay produzierte Film doch in arge Vorhersehbarkeit.
Dass die Täter nicht anonym bleiben wollen, zeigt sich am Geständnis von Kristin (Zhang Ziyi, „Die Geisha“). Als Teil des mörderischen Zirkels war sie an der Hinrichtung ihrer Adoptivmutter beteiligt. Trotz ansprechender Leistung zeigt sich an der jungen Chinesin, dass die Nebencharaktere fahrlässig unausgeprägt bleiben. Sie dienen neben Breslin lediglich als Beiwerk, was Mimen wie Peter Stormare („Fargo“) oder Clifton Collins Jr. („Dirty“) plump verschwendet. Einzig der sich redlich mühende Quaid darf etwas tiefer beleuchtet werden. Er wirkt entfremdet, ob beim Gottesdienst oder im Auto. Die Überdeutlichkeit der Isolation mehrt zwar die Tristesse. Aber selbst die wirkt übertrieben.
Der Geschichte fehlt die rechte Ausgewogenheit, um im eilig abgehandelten Sog düsterer Bilder auch die Figuren mitzunehmen. Videoclip-Regisseur Jonas Akerlund, der mit der Drogen-Groteske „Spun“ ein bemerkenswertes Kinodbüt abgeliefert hatte, beschränkt sich auf bewährte Schrecken und grausame Details. Die Atmosphäre jedoch flackert wie eine Kerze im Wind, treibt den Puls vereinzelt in die Höhe und verbleibt doch auf einem Level unbefriedigender Mittelmäßigkeit. Besonders das glasklar durchschaubare Finale wirkt in seiner bemühten Zurückhaltung derart hilflos, dass die „Horsemen“ ihre Pferde besser auf der Koppel gelassen hätten.
Wertung: (4 / 10)