Die Zukunft ist ungewiss. Immerhin das ist gewiss. Wie fragil sie, mehr noch das Leben selbst sein kann, wissen HAWTHORNE HEIGHTS seit dem 24. November 2007. An diesem Tag verstarb ihr Gitarrist Casey Calvert unter mysteriösen Umständen. Er schlief während der „Wintour 07“ im Bandbus ein – und erwachte nicht mehr. Das dritte Album der Emo-Rocker aus Dayton/Ohio, passenderweise „Fragile Future“ betitelt, führt Calvert weiterhin in der Besetzung an. Den Musikern zufolge soll sich daran auch zukünftig nichts ändern. Ein Nachruf aber ist die Scheibe nicht geworden. Dafür eine merkliche Steigerung.
Zwar ist die in der Heimat Amerika ungemein erfolgreiche Gruppe noch immer von akuter Vorhersehbarkeit geplagt, die Dynamik der auf Shouts komplett verzichtenden Songs aber ermöglicht ein deutlich gefälligeres Auskommen. Das beginnt bereits beim Opener „The Business of Paper Stars“, das rockigen Gitarren den Vorzug gibt und mit fast pop-punkiger Verspieltheit Nachdenklichkeit und (milde) Härte kombiniert. Grundlegend bleibt es so, ohne Überraschungen, dafür mit heller Stimme, seichter Melancholie und balladesker Leichtigkeit („Disaster“). Die kommerzielle Zugkraft rechtfertigen sie damit mehr denn je. Mögen muss man sie darum nicht. Aber das Billigen des immer Konventionellen, des um Harmonien Heischenden fällt einfach leichter. Auf eine Art ist das auch eine Entwicklung.
Wertung: (6 / 10)