Bei STORY OF THE YEAR sind Melodie und Ausbruch untrennbar miteinander verbunden. Der Soundmix der Mannen aus St. Louis vereint verschiedene Spielarten des Rocks mit Pop und Post-Hardcore. Das emotionale Spektrum wird damit im Sinne einer breiten Zielgruppe ausgelotet. Der Stadionanspruch wurde früh erhoben, immerhin erlangte ihr Debütalbum, „Page Avenue“ (2003), in den USA zunächst Gold- und über die Jahre zudem Platinstatus. Nach Major-Jahren, Epitaph-Abstecher und Eigenveröffentlichung ihrer letzten Platte („Wolves“, 2017) hat das Quartett in SharpTone Records eine neue Label-Heimat gefunden – und beweist erneut, dass ihr Feuer längst nicht erloschen ist.
Für die Fans ist das eine positive Nachricht. Wem der Emo-Ansatz bislang aber zu altbacken erschien, kann auch weiterhin einen weiten Bogen um Band und Oeuvre machen. Allerdings bewegen sich STORY OF THE YEAR mit dem eröffnenden Titeltrack, „Afterglow“ oder „Dead and Gone“ in souveränen Sphären. Der technischen Produktionsspielereien sind es mitunter zu viele und insbesondere die elektronischen Parts erscheinen in ihrem gehäuften Aufkommen eher hinderlich als sinnstiftend (siehe etwa „War“). Dennoch kann der hergebrachten Basis ihr grundlegendes Spaßpotential kaum abgesprochen werden. Denn an Bewegung und Druck mangelt es „Tear Me to Pieces“ keineswegs.
Aus dem Rahmen fällt eine Nummer wie „2005“, die als luftige Rockballade mehr CRAZYTOWN-Assoziation in sich trägt, als gesund erscheint. Die herkömmliche Variante wird mit dem finalen Feuerzeugschwenker „Use Me“ präsentiert, während sich „Sorry About Me“ als Alternative mit dosiertem Eskalationspotential anbietet. Dabei offenbart gerade diese in Sachen Vielseitigkeit fast zu aufgepumpte Nummer, warum mit Dan Marsala & Co. noch immer zu rechnen ist: In ihren Songs ist einfach immer was los. Das unterstreicht auch „Knives Out“, das kurz vor Toreschluss die Metal-Keule schwingt. Damit stehen STORY OF THE YEAR auch im Jahr 2023 für professionell gestaltete Rockmusik mit leidenschaftlichen Ausbrüchen. In Stücke reißen lassen muss man sich darüber jedoch nicht.
Wertung: (6 / 10)