Coalesce – 012:2 (1999/2008, Hydra Head Records/Relapse Records)

coalesce-012-2Gemeinhin gelten COALESCE als Prototyp des modernen Noise-Core. Lange zu existieren brauchten sie für diesen Legendenstatus nicht. Zwischen 1994 und 1999 veröffentlichten sie drei Alben und diverse EPs, darunter die klassische Split mit NAPALM DEATH. Überschattet blieb ihre kurze wie heftige, seit 2005 indes neuerlich aufbrandende Karriere von vermehrten Auflösungen, sei es durch interne Streitigkeiten oder profanen Geldmangel. Die wohl wichtigste (und bis dato auch letzte) Platte des Vierers aus Kansas City ist „012: Revolution in Just Listening“, die Relapse Records unter dem Titel „012:2“ neu aufgelegt hat. Natürlich remastered, dafür ohne zusätzliche Reizpunkte.

Die Besonderheit an COALESCE war die freigeistige Note. Ohne zwingend klare Strukturen, dafür unbändiger Energie tischten sie einen Torso bekannter Hardcore-Elemente auf, der durch verschiedene Stilformen aufgepeppt wurde. Zaungäste waren Metal und Punk, in entlastend dankbarer Manier auch der Rock. Das war neu, innovativ und irgendwie auch erschütternd. Stimmlich gar wegweisend, wurde Sean Ingrams derbes Organ doch mit Vorliebe verzerrt oder von Geräuschen überlagert. Heute ist das, solchen wie CONVERGE sei Dank, keine große Sache. Ende des letzten Jahrtausends aber erregte das Aufsehen. Und tut es bis heute. Denn „012“ zieht, prescht und peitscht wie eh und je. Ein wahrhaft intensives, wenn auch nicht zwingend angenehmes Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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