Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges gebar die Welle für den Videomarkt produzierter Filme den Schauspieler David Bradley. Als legitimer Nachfolger von Michael Dudikoff in „American Fighter 3“ (1989) eingeführt, verlieh Bradley seinem Namen als „American Samurai“ (1992) und „Cyborg Cop“ (1993) dezentes Gewicht. Mangelndes Talent und schlecht produzierte Filme platzierten ihn jedoch rasch hinter etablierteren B-Sternchen und ließen seine Karriere Ende der Neunziger Jahre ins Leere laufen. Einer der erwähnenswerteren Filme Bradleys ist „Hard Attack“ – ein handwerklich ansprechender wie beschämend plagiatistischer Raubbau von John Woos „Hard Boiled“ (1992).
Der toughe Polizist Nick Adams (Bradley) wird als verdeckter Ermittler in den Knast des despotischen Direktors Pike (Charles Napier, „DinoCroc“) geschickt, um das mysteriöse Ableben eines Kollegen zu durchleuchten. Dabei stößt er auf ein dicht gesponnenes Netz illegaler Aktivitäten, deren Fäden der Gefängnisleiter selbst in Händen hält. Doch Nicks Tarnung fliegt auf und bringt ihn in arge Bedrängnis. Denn auch sein Erzfeind Jimmy Wong (Yuji Okumoto, „Nemesis“) hat seine Hände im verbrecherischen Spiel. Schnell entscheiden flinke Finger am Abzug über Leben und Tod. Doch steht dem Undercover-Cop eine kleine Armee im Wege.
In Zeitlupe zelebrierter Kugelhagel und Explosionen allerorten lassen die Herzen eingefleischter Genrespezis höher schlagen. Abseits bleihaltiger Schauwerte entpuppt sich „Hard Attack“ allerdings schnell als blutarmer Ableger unerreichbarer Fernost-Actioner. Denn trotz beständigem Unterhaltungswert ist der klischeeüberfrachtete Streifen recht einfältig geraten. Zum amtlichen Actionhelden reicht es bei David Bradley ungeachtet beidhändiger Feuerkraft und bleihaltigen Rutschpartien über Treppengeländer nicht. Dafür fehlt ihm schlicht das Charisma.
Produziert wurde die abgekupferte Fließbandballerei von Boaz Davison („Unstoppable“) und Avi Lerner („Operation Delta Force“). Dank der überzeugenden Regie des damals dreiundzwanzigjährigen Spielfilmdebütanten Greg Yaitanes wurde „Hard Attack“ zu einem der größten Erfolge für das unabhängige Studio Nu Image. Davon unbeeindruckt führte Yaitanes Weg rasch zurück zu seinen Wurzeln beim US-Fernsehen, wo er seitdem Formate wie „CSI: Miami“, „Nip/Tuk“ oder „Lost“ bereichert. Für die ansprechende Kameraführung zeigte sich Moshe Levin verantwortlich, der sich in der Hauptsache als Second Unit Camera Operator („Stirb langsam 2“, „Spider-Man“) bei Hollywood-Großproduktionen verdingt.
Wertung: (4 / 10)