„Wissenschaft ist Kybernetik. Und ich bin ihr Verkünder!“ – Vollmundig übergeschnappt: Kessel
Eigentlich hat „Cyborg Cop“ alles, was dufte Unterhaltung auszeichnet. Na gut, ein ausgeprägter Hang zu minderbemittelter Filmkunst ist pflichtgemäß vorzuschreiben – und so sehr maßvoller Alkoholgenuss auch propagiert werden sollte, ein vorsorglich gekühlter Biervorrat kann dem Vergnügen in geselliger Runde kein Schaden sein. Denn natürlich ist der von Sam Firstenberg („American Fighter 1 + 2“) für Nu Image heruntergekurbelte Streifen doof wie drei Eimer Fischmehl. Aber genau darin liegt ja der Reiz!
Wenn David Bradley, der mit Firstenberg auch „American Samurai“ drehte, also mit Lederjacke in die Karibik reist, um dem leidenschaftlichen Unmenschen John Rhys-Davies („Feuerwalze“) auf die Füße zu steigen, ist erhöhte Absurdität vorprogrammiert. Bradleys Drogen-Agent Jack Ryan, in Ungnade gefallen, weil er dem psychotischen Sohn eines Zeitungsmagnaten eine Kugel ins Hirn ballerte, verweigert Bruder Phillip (Todd Jensen, „The Mangler“) die Loyalität, als der in geheimem Regierungsauftrag ins Lager von Davies‘ Drogenbaron Kessel eindringen soll. Einen Hinterhalt später ist Phillips Gefolgschaft tot, er selbst bekommt auf der Flucht von einem Cyborg schmatzend die Hand abgeschlagen.
Der Titel dieses possierlichen Schwachsinns ist natürlich Programm, so dass Kessel neben dem lukrativen Rauschgifthandel auch der Umwandlung von Menschen in terroristische Killermaschinen (!) frönt. Dies Schicksal blüht bald auch Phillip. Um den vermissten Bruder zu finden, begibt sich auch Jack in die Karibik. Mit Reporterin Cathy (Alonna Shaw, „Double Impact“) liefert er sich erst Wortgefechte in Screwball-Manier und wird dann von einheimischen Polizeikräften unter Einspielung klassischer Hillbilly-Verfolgungsmusik mit dem Auto durch die Pampa gejagt. Nach diesem sinnfreien Intermezzo mit Blechschadengarantie – quasi „Auf dem Feldweg ist die Hölle los“ – geht es dann aber auch mit Kessels Schergen auf Tuchfühlung. Und natürlich dem mörderischem Blechkameraden.
Unvermeidlich bleibt die Konfrontation mit dem blassen Bruder, dessen simpel angeflanschte Metallarme für großes Amüsement sorgen. Aber der Film ist schließlich nicht nur blöd, sondern auch billig. Eben eine B-Produktion mit ausgesprochen üppigem „B“ davor – und einem bescheidenen B(radley) dahinter. Wäre „Cyborg Cop“ nicht so ersprießlich beknackt, die schlechten Effekte, die dröge Action und die umfassend miese Machart würden Fremdscham geradewegs erzwingen. Aber Davies‘ herrlich chargierendes Spiel und Dialogzeilen wie „Ich frage mich, ist das Voodoo oder kaltblütiger Mord?“ geben der Schenkelklopf-Klientel exakt, wonach es sie verlangt.
Wertung: (4 / 10)