Freedoom – Breche aus! (2020, DIY)

Wenn eine Band auf ihrem ersten Output unfertig klingt, so ist dies meist ein Indiz für die Suche nach dem passenden, dem eigenen Sound. FREEDOOM, das zeigt sich angesichts der zweiten EP „Breche aus!“ unzweifelhaft, hatten ihren Stil bereits mit dem Erstling „Endzeitgeist“ (2019) gefunden. Denn der holpernde Proberaumklang, der anmutet wie live in einem Rutsch auf 8-Spur-Kassette aufgenommen, ist keineswegs Zufall. So lässt sich der metaphorisch-imperative Ausbruch des (neuen) Titels – und der Text des gleichnamigen Openers – auch auf die Urheber übertragen: Hauptsache nicht der Norm entsprechen!

Der Mix aus Punk, Hardcore und Metal erinnert auch im sieben Songs umspannenden zweiten Rutsch an die BAFFDECKS. Seinen Anteil daran hält der Gröl-Gesang aufrecht, der beim erwähnten Titelstück mittendrin auch mal bewusst Töne trifft. Daneben zimmern die Süddeutschen ein konsequent knarzendes Brett, das textlich wiederum die Brücke zum Parolen-Punk der 1980er schlägt. Im Vergleich zum Vorgänger sind FREEDOOM merklich darum bemüht, ihren Sound zu erweitern. Dafür spricht u. a. das reduzierte, in der Herleitung vergleichsweise balladeske „Spring!“.

Daneben forciert das Gespann aber vornehmlich den Ausbruch, etwa in den markant nach vorn preschenden „Gier frisst Hirn“, „Mutter Erde“, oder „Sugardaddy und Sugarbabe“. So richtig überzeugend ist das Ganze auch diesmal nicht geraten. Trotzdem verfügt „Breche aus!“ über genug sympathischen Schrammel-Charme, um bei Publikumskreisen auf der Suche nach dem urtümlich unangepassten Lo-Fi-Hörvergnügen für erhobene Augenbrauen (oder gereckte Fäuste) zu sorgen.  

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)       

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