Minus Youth – Sun (2022, DIY)

Der Titel täuscht. Denn sonnig geht es auf „Sun“ keineswegs zu. Das hängt vorrangig damit zusammen, dass MINUS YOUTH ihren während der Corona-Zeit angehäuften Negativempfindungen über die Musik Ausdruck verleihen. Das verortet die vier neuen Tracks der Stuttgarter weit abseits gängiger Schönwetterklänge. Mit solchen wäre nach dem prä-pandemischen Debütalbum „No Generation“ (2019) aber auch unmöglich zu rechnen gewesen.

Die Basis bildet immer noch schnörkellos gereichter Hardcore mit Verweis auf die US-Ostküste. Das allein ist den Jungs aber auch weiterhin zu wenig. Daher setzt es gezielte Übervorteilungen von Metal und – in geringfügiger Ausprägung – Punk. An Wucht mangelt es dieser Gemengelage naturgemäß nicht und so macht bereits das eröffnende „Not Now / Not Ever“ keine Gefangenen.

Bei dieser Marschrichtung bleibt es: Beim Titeltrack bilden die überlappenden Schreikaskaden und das reduzierte Tempo wirksame Reizpunkte, während der Smasher „Y.O.D.“ die Zügel an den richtigen Stellen strammer hält. Den packenden Abschluss markiert „Ten to Thirties“, bei dem die verschiedenen Geschwindigkeitsstufen von melodischen Ausreißern und dem Keif-Duett mit SWOON-Shouter Jess überlagert werden.  Ergo eine erneut bockstarke Veröffentlichung des Fünfers. Nur nach der Sonne sollte besser anderswo gesucht werden.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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