Das Omen (USA 2006)

das-omen-2006Mit „Das Omen“ erhält auch der Horror-Klassiker aus dem Jahre 1976 einen zeitgenössischen Anstrich. Gottlob wird die erfolgreiche Geschichte nicht als Mittel zum Zweck missbraucht, sondern Regisseur John Moore hält sich nahe am Original. Ob solch ein Remake nun auf der anderen Seite notwendig ist oder eben nicht, bleibt Auslegungssache. Fakt ist jedoch, dass man diesen Film weitaus schlechter hätte fabrizieren können.

Bei der Geburt des ersten Kindes von Politiker Robert Thorn (Liev Schreiber) und dessen Ehefrau Katherine (Julia Stiles) kommt es zu Komplikationen und sie verliert das Baby. Ein katholischer Priester bietet ihm jedoch – ohne das Wissen seiner Frau – an, ein in gleicher Minute geborenes Waisenkind quasi zu adoptieren. Robert willigt ein, die ersten Jahre mit ihrem „Sohn“ Damian (Seamus Davey-Fitzpatrick) zeigen die Familie als Einheit und die politische Karriere von Robert schreitet voran, der mittlerweile US-Botschafter in London ist.

An Damians fünften Geburtstag kommt es jedoch zur Katastrophe, als sich sein Kindermädchen vor den Augen unzähliger Gäste vom Dach stürzt und erhängt. Dies bleibt nicht der einzige Vorfall und auch Damian verändert sich von Tag zu Tag mehr, sein ungewöhnliches Verhalten richtet sich vor allem gegen seine Mutter. Als kurze Zeit nach den Geschehnissen der Priester Brennan (Pete Postlethwaite) bei Robert auftaucht und ihm berichtet, sein Ziehkind sei der Sohn Satans, hält dieser ihn für verrückt. Doch nachdem Katherine einen Unfall nur knapp überlebt und auch Brennan unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, beginnt Robert zu recherchieren.

„Das Omen“ war einer der Horror-Hits der 70er Jahre, dem bis Anfang der 90er drei Fortsetzungen folgten. Die 2006er Auflage hält sich dramaturgisch eng an das Original von Richard Donner („Lethal Weapon“, „Superman II“), während die Tötungssequenzen mitunter an „Final Destination“ erinnern. Es ging Regisseur John Moore („Im Fadenkreuz“, „Der Flug des Phoenix“) jedoch weniger um eine blutige Neuauflage des Stoffes, sondern vielmehr um eine moderne Umsetzung, bei dem die Erzählung an sich aber stets im Vordergrund steht. Die verläuft flüssig, gekonnt vereint Moore die unterschiedlichen Handlungsstränge zu einem homogenen Film, bei dem vor allem die Besetzung für sich spricht.

Liev Schreiber („Scream“, „Kate & Leopold“) überzeugt als sachlich denkender Politiker, wie später auch als konsequent Handelnder, sobald er die Bedrohung begreift. Julia Stiles („10 Dinge die ich an dir hasse“) genießt nicht die Aufmerksamkeit wie ihr männliches Pendant und fällt ein wenig zurück, vor allem weil mit Pete Postlethwaite („Die üblichen Verdächtigen“, „Jurassic Park 2“), David Thewlis („Königreich der Himmel“), Michael Gambon („Open Range“) und besonders der beängstigend guten Mia Farrow („Rosemarie’s Baby“) die Nebenrollen stark besetzt sind. Souverän führt Moore „Das Omen“ so ins Ziel und bemüht sich glücklicherweise nicht, dem eher klassischen Horror ein allzu reißerisches Gewand zu verpassen. Vielmehr zeigt er, dass Remakes genau dann funktionieren können, wenn man sich nicht allzu weit vom Original entfernt.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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