Überfalle niemals eine Bank, der ein Café gegenüberliegt, das die besten Donuts der Region serviert. Denn dort wimmelt es natur- und klischeegemäß von Polizeikräften. Wer Regeln wie diese beherzigt, hat gute Chancen auf eine beständige Verbrecherkarriere. Doch eine solche haben Bobby Trench (Denzel Washington, „Flight“) und Michael ‚Stig‘ Stigman (Mark Wahlberg, „Shooter“) offenkundig nicht im Sinn. Wie auch, schließlich steht Bobby in Diensten der Drogenfahndung und Stig ist Soldat in der US-Navy. Nur ahnen die beiden nichts von der wahren Profession des jeweils anderen. Interessenskonflikte sind da unweigerlich vorprogrammiert.
Gemeinsam ist ihnen das Ziel, den mexikanischen Drogenboss Papi Greco („Battlestar Galactica“-Captain Edward James Olmos) zur Strecke zu bringen. In besagter Bank lagert dieser rund drei Millionen Dollar, über die Bobby den kaum zu fassenden Syndikatsboss dingfest machen will. Die Motive von Stigs Befehlshaber Quince (James Marsden, „Straw Dogs“) sind da schon dubioser. Doch das zeigt sich erst, als der Überfall überraschend reibungslos gelingt und die beiden plötzlich mit 42 Millionen Dollar türmen. Nur gehören die der CIA, die über den ausgesandten Earl (Bill Paxton, „Twister“) keine moralischen Grenzen kennt, um das Geld zurückzuholen.
Die Voraussetzungen für eine muntere Action-Posse an der Schnittstelle von Buddy-Movie und Pulp-Thriller sind bei „2 Guns“ nahezu optimal: Als Grundlage diente eine Graphic Novel von Stephen Grant („The Punisher“), die Hauptrollen bekleideten zwei eigentlich immer überzeugende Hollywood-Schwergewichte und die Regie übernahm mit Baltasar Kormákur (drehte mit Wahlberg auch „Contraband“) ein Euro-Export von internationalem Format. Auch die Besetzung kann sich mit Randakteuren wie Fred Ward („Armored“) und Robert John Burke („Ohne Limit“) sehen lassen. Vollends überzeugend geriet der tarantino’esk verzweigte Film trotzdem nicht.
Das liegt neben vorhersehbaren Wendungen an bisweilen aufgesetzter Lässigkeit und der sich in bremsenden Nebenschauplätzen verfangenden Hinführung zum bleihaltigen Showdown. Doch trotz solch oberflächlicher Schwächen macht die actionreiche Suche nach einem Ausweg aus der prekären Lage – denn natürlich geraten Bobby und Stig, nachdem beide von Auftraggebern und Vertrauten gelinkt wurden, zwischen alle Fronten – Laune. Aufglöst werden die Verstrickungen in hergebrachter Genre-Manier mit flapsigen Sprüchen und zünftigen Feuergefechten. Das große Plus ist dabei die Harmonie zwischen Wahlberg und Washington, die von Paula Patton („Mission Impossible: Phantom Protokoll“) als Bobbys Geliebte Deb ansehnlich unterstützt werden. Überragend ist das insgesamt nicht, dafür aber rasant und kurzweilig. Mehr als das braucht es manchmal einfach nicht.
Wertung: (6,5 / 10)