Bulletproof – Kugelsicher (USA 1996)

„This is a ’70s porno. You know how I can tell? Because the guy’s dick has sideburns.“ – Archie Moses

Laut Regisseur Ernest Dickerson hätte „Bulletproof“ der „Nur 48 Stunden“ (1982) der 1990er werden sollen. Das klingt zwar ein wenig vermessen, doch schlecht standen die Chancen zugegebenermaßen nicht. Immerhin fanden sich mit den seinerzeit aufstrebenden Hollywood-Stars Adam Sandler („Happy Gilmore“) und Damon Wayans („Last Boy Scout“) zwei Hauptdarsteller, die als ungleiches Gespann bereits auf den ersten Blick harmonieren. Schade nur, dass sie vom Skript gnadenlos im Stich gelassen wurden.

Dickerson, langjähriger Kameramann von Spike Lee (u. a. bei „Do the Right Thing!“, 1988) und als Regisseur vorrangig auf anspruchslose Genrekost wie „Surviving the Game“ (1994) oder „Demon Knight“ (1995) geeicht, ging mit dem Film später hart ins Gericht. Er bezeichnete ihn gar als Kastrat seiner ursprünglichen Intention. Die Produzenten um Bernie Brillstein („Ghostbusters“), der mit Komponist Elmer Bernstein („Die glorreichen Sieben“) und dem nicht mit ihm verwandten Kameramann Steven Bernstein („Monster“) auf prominente Fachkräfte zurückgriff, legten offenbar größeren Wert auf buchstäblich schnelle Unterhaltung. Das mag als Begründung dafür dienen, dass „Bulletproof“ lediglich 81 Minuten dauert – und erzählerisch wirkt wie ein ohne Rücksicht auf sinnhaften Zusammenhalt vernähter Flickenteppich.

Auf dem hat Klein-Gangster Archie Moses (Sandler) in Rock Keats (Wayans) einen Komplizen und besten Freund gefunden. Was er jedoch nicht ahnt: Keats, eigentlich Jack Carter, ist Undercover-Cop, der durch ihn an den US-Drogenbaron Frank Colton (wie in „Eraser“ nur Bösewicht von der Stange: James Caan) herankommen will. Als er auffliegt, verpasst ihm der erzürnte Moses versehentlich einen Kopfschuss. Während sich der wie durch ein Wunder überlebte Carter in den Alltag zurückkämpft, wird der flüchtige und von Colton auf die Abschlussliste gesetzte Moses von der Polizei aufgegriffen. Als er sich als Kronzeuge andient, hat er nur eine Bedingung: Carter soll ihn ins Gewahrsam überführen.

Dieser Prozess, der dramaturgisch naturgemäß dazu dient, die konstruierten Differenzen zu überwinden, erscheint gerade gemessen an den komödiantischen Möglichkeiten von Sandler und Wayans oft reichlich flach. Gerade die Dialoggefechte lassen echten Biss vermissen und begnügen sich mit bloßer Albernheit (siehe die Interaktion mit Motel-Betreiber Mark Roberts, der als Autor u. a. an „Two and a Half Men“ beteiligt war). Als Kontrast dienen die im Detail überraschend blutigen Action-Intermezzi, die Dickerson souverän von der Hand gehen. Dabei können aber auch Nebendarsteller wie Bill Nunn („New Jack City“), Xander Berkeley („Candymans Fluch“) oder die als Biker-Freundin debütierende Monica Potter („Im Netz der Spinne“) nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Streifen in Summe zwar Kurzweil, daneben aber schlicht zu viel Mittelmaß bietet.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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