Gunmen (USA 1993)

„What is that thing? You hear it in all the Tarzan movies. Is it big? Does it bite? Should we be running?“ – Cole Parker

Der Kumpelfilm als Männerabenteuer. Mit exotischem Flair, fiesen Gangstern und einem Christopher „Highlander“ Lambert mit sichtlichem Spaß am Overacting. Der treibt ihn nicht allein zur Verköstigung von Insekten, sondern auch zu wilder Grimassierung. Eine Spur ernster muss es da schon Für- und Widerpart Mario Van Peebles („New Jack City“) angehen. Wobei es mit dem Ernst angesichts der „Oben ohne unter aufgeknöpftem Hemd“-Erscheinung eher schwierig wird. Aber so war das in den frühen 90ern, als Deran Sarafian („Mit stählerner Faust“) „Gunmen“ drehte: Hauptsache überzogen.

Allerdings kann seinem mit punktiertem Italo-Western-Flair angereicherten Genre-Versatz weder die illustre Besetzung, noch der stattliche Unterhaltungswert in Abrede gestellt werden. Originell ist der von „Die Mumie“-Regisseur Stephen Sommers geschriebene Streifen trotzdem nicht. Mehr schon klassisches Flickwerk mit Alibi-Plot. Der geht so: Irgendwo in Lateinamerika wurde der gebrechliche Drogenbaron Loomis („Star Trek“-Kapitän Patrick Stewart) bei der Geldwäsche um 400 Millionen Dollar gebracht. Deren Verbleib soll Söldner Armor O’Malley (Denis Leary, „Judgement Night“) klären und geht mit seinen Leuten (u. a. Brenda Bakke, „Demon Knight“) dafür über Leichen. Schlüssel soll Dani Servigo (Lambert) sein, der Bruder des eilig beseitigten Schuldigen.

Nur wird der scheinbare Mitwisser von Kopfgeldjäger Cole Parker (Van Peebles) aus einem Provinzknast befreit, bevor ihm O‘Malley zu Leibe rücken kann. Sein guter Draht zur US-Drogenfahndung beschert Parker einen Wissensvorsprung, den er dazu nutzen will, an das Vermögen heranzukommen. Wie es das Skript so will, kennt Servigo lediglich den Hafen, in dem das als Geldversteck dienliche Boot vertäut ist. Parker hingegen ist – „Zwei glorreiche Halunken“ (1966) lassen grüßen – allein der Name des Kahns bekannt. Ergo muss das ungleiche Duo kooperieren, um ans Ziel zu gelangen. Nur hält sie das nicht von konstanten Versuchen ab, den jeweils anderen auszubooten. Oder ins Bein zu schießen.

Um die Laufzeit zu füllen, werden noch ein Maulwurf bei der Drogenfahndung (als Vorgesetzter: Sarafians Vater Richard, „Bugsy“), der Machtkampf zwischen Loomis und O’Malley sowie die Rekrutierung des trinkfreudigen Piloten Izzy (Kadeem Hardison, „Panther“) eingebunden. Zielführend ist nichts davon. Auch nicht die Kurzauftritte der Rap-Größen Dr. Dré und Big Daddy Kane. Allerdings fällt das alles nicht weiter ins Gewicht. Denn der von „Missing in Action 2“-Regisseur Lance Hool produzierte Streifen, der vor seiner Kinoauswertung um diverse Gewaltspitzen und derbe Sprachentgleisungen entschärft wurde, ist nicht sonderlich herausstechend, entwickelt gerade aus der zänkischen Interaktion der „Highlander 3“-Kontrahenten Lambert und Van Peebles aber genug Unterhaltungswert, um die allgemeine Flachheit zu übertünchen. Und das kann wahrlich nicht jeder angestaubte 90’s-Actioner von sich behaupten.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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