ZSK – Ende der Welt (2021, Century Media)

Im heimischen Punk-Zirkus sind ZSK ein fester Programmpunkt. Mit positiver Grundeinstellung und klarer politischer Positionierung haben sich die (Wahl-)Berliner im Laufe ihrer mehr als zwei Jahrzehnte umspannenden Entwicklung eine feste Anhängerschaft erspielt. Ihre treibende, stark im Skate-Punk verwurzelte Spielweise, ist dabei seit jeher auf stattlichen Party-Faktor ausgerichtet. Veränderungen ihres Sounds sind dabei nur bedingt Teil des Bandkonzepts. Daran gemessen hält auch „Ende der Welt“, Album Nummer sechs, den insgesamt überraschungsarmen Ausbau des gewohnten Repertoires bereit. Allerdings vollzieht sich dieser einmal mehr so bewegungsreich wie hitlastig.

Denn eines steht fest: Das Dutzend neuer Songs will abgefeiert werden – und das am besten live! Mit gehöriger Energie und wiederum reichlich Abgeh-Strecken werden heitere und ernste Stücke zusammengebracht. Zur ersten Kategorie zählen etwa die eröffnende Fan-Verbeugung „Ich feier euch“ oder das selbstironische „Kein Talent“, bei dem Rapper Swiss einen Sprechgesangspart einstreut, der stellvertretend für die punktierten Ausbrüche aus dem vertrauten Metier steht. Ein weiteres Beispiel: Das mit Kinderchor und der Bläserfraktion von 100 KILO HERZ veredelte „Mach’s gut“, dessen Tanzaufforderung nur schwerlich zu toppen ist. Ebenfalls kontrastierend, wenn auch in Gegenrichtung, erscheint „Stuttgart“, eine schwermütige Ode an die verstorbene Mutter von Sänger Joschi.

Der Einfluss von internationalen Szene-Größen wie ANTI-FLAG wird beim treibend gegen rechtsterroristische Einzeltäter keulenden „Sag mir wie lange“ sowie dem auf Rassismus im Polizeiapparat zielenden „No Justice“ – zugleich der einzige englischsprachige Beitrag – ersichtlich. Das AfD-Bashing in „Alle meine Freunde“ hinkt in seiner Simplizität hingegen deutlich hinterher. Eleganter erscheinen da schon die Jugend-Protest-Würdigung „Die Kids sind okay“ oder die Pandemie-Katharsis „Rumstehen“, die, sobald irgendwann wieder Konzerte möglich sind, wesentlich zum Konzertspektakel beitragen dürfte. Mit dem gefälligen Schlussakt „Ich habe Besseres zu tun“, einer Ode an den Virologen Christian Drosten und seinen Zwist mit der BILD, sorgten ZSK bereits im Vorjahr für Aufsehen. Auch damit bleibt „Ende der Welt“ nah am Puls der Zeit und lädt sowohl zur kritischen Reflexion als auch zügelloser Ausschweifung ein. Punk-Rock ist eben doch ein Fest.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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