Oh Henry – OH! (2024, Wolverine Records)

Es ist ein Titel, der Interpretationsspielräume eröffnet: „OH!“. Der simpelste bezieht sich auf die Zusammenlegung der Anfangsbuchstaben des Urheberkollektivs: OH HENRY. Aber wie einfallslos wäre das? Begreifen wir die Überschrift der neuen EP der Band aus Düsseldorf und Köln also doch lieber als Ausruf der Verblüffung. So wie „OH! Es gibt neue Musik von OH HENRY!?“. Denn Werbung in eigener Sache machte das Gespann im Vorfeld bestenfalls flüchtig. Aber unterhalb des öffentlichen Radars scheint sich das Quartett seit jeher am wohlsten zu fühlen.

Dabei bergen auch die vier neuen Stücke – zugleich die erste Studioausbeute mit Domstädter Stefan Neugebauer (u. a. ON ANOTHER PLANET) am Mikro – keine Gründe, sich zu verstecken. Der deutschsprachige Punk mit Abstechern gen Indie-Rock gibt sich in der Hauptsache unaufdringlich, punktet aber mit schicken Melodien und Textpassagen, die zum Mitschmettern animieren (siehe „Der letzte seiner Art“ oder „Der Architekt“). Beim gedrosselten „Müde“ oder auch „Sommer in der Stadt“ blitzt hingegen die Hamburger Schule nach Grand-Hotel-Van-Cleef-Bauart auf. Auch das gefällt. Wie eigentlich die gesamte EP. Echte Verblüffung muss das „OH!“ daher nicht hervorrufen. Denn vielversprechend präsentierten sich die Mannen auch vorher schon.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top