Yarborough – No Truce With the Furies (2022, DIY)

Ursprünglich sollten YARBOROUGH unter der Überschrift STUPID SEXY FLANDERS firmieren. Fraglos: Es wäre witziger gewesen und hätte mehr noch subsummiert, was Bandgründer, Songschreiber und DIY-Fleißarbeiter Werner Beutnagel auszeichnet: das nerdige Anspielungspanorama, kombiniert mit einer schier unbändigen Schaffenskraft. Aus der speisen sich ambitionierte Verbünde wie RUN, MELOS!, kurzweilige Fingerübungen wie BOGDAN ALLSTARS oder flüchtige Versuchsanordnungen wie MANEATER MILDRED. Ausreichend Gehör finden nur wenige dieser Projekte. Oder kreative Vehikel. Vermutlich ist YARBOROUGH keine Ausnahme.

Das ist einmal mehr bedauerlich. Denn die erste EP des Post-Hardcore-Kollektivs, „No Truce With the Furies“, ist Ausdruck einer Entwicklung, die professionelle Anmutung mit kleinen Mitteln schafft. Bestes Beispiel: der Song „Dolphins Are Useless“, ein Knaller mit reichhaltiger melodischer Grundierung und dem klassischen Kontrast zwischen klarer (weiblicher) Singstimme und markigem Geplärre. Doch auch der Rest des halben Track-Dutzends überzeugt, mal mit mehr („Dusk Stars“), mal mit weniger Geschrei („Tarantulanche“) und mal mit deutlicherem Metal-Einschlag („Only an Honest Death Will Cure You Know“). An Entdeckungsspielraum (und Unterhaltungswert) mangelt es diesem Debüt jedenfalls nicht. Daher bleibt auch diesmal zu hoffen, dass die Zahl der offenen Ohren endlich der Qualität der gebotenen Klänge entspricht.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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