Drei Tracks, ein Empfehlungsschreiben. Das ist „Kontraste“. Mit ihrer in Eigenregie produzierten Debüt-EP offenbarten .LEAVES bereits 2014, dass im DIY-Segment mit ihnen zu rechnen ist. Das Trio aus Jena macht dabei unmissverständlich deutlich, dass leichte Verdaulichkeit nicht zu den präferierten Programmpunkten zählt. Musikalisch und textlich geht es dahin, wo es wehtut: Post-Hardcore mit zweistimmig herausgeschrienen Texten, die auf verschiedene Problemhorizonte einer globalisierten Welt verweisen.
Der eröffnende Titeltrack beginnt instrumental feinfühlig. Nuanciert. Reduziert. Das Gewitter lässt nicht lange auf sich warten. Zumindest, bis zum nächsten Innehalten. Kurze Phasen der Entspannung (oder Entlastung) gehören für .LEAVES dazu. Allein schon, weil es den beständig melancholischen, punktiert gen Verzweiflung tendierenden Unterton nährt. Mit „DieZeit (Bessernutzen)“ und „Abgeschrieben (269)“ unterstreicht das Dreigestirn seine Qualität. Dass der raue Tenor eine gewisse Unfertigkeit hofiert, ist bei „Kontraste“ integraler Bestandteil des Konzepts. Abgelegt haben die Thüringer dies erdverbundene Attribut bis heute nicht. Von daher ist ihr Einstand auch lediglich der vielversprechende erste Meilenstein eines hoffentlich noch langen Weges.
Wertung: (7 / 10)