Willy’s Wonderland (USA 2021)

„He’s not trapped in there with them. They’re trapped in here with him.“ – Liv

Gestrandet im Nirgendwo. Auf dieser Prämisse fußen zahllose Filmwerke zwischen Noir und Comedy. Doch „Willy’s Wonderland“ ist anders. Zumindest gemessen an den Standards von Schauspielern, die sich auf seriöse Rollen versteifen. Bei Oscar-Preisträger Nicolas Cage („Leaving Las Vegas“) scheint dieser Zug längst abgefahren. Seit Jahren wirkt der einstige Superstar hauptsächlich in mittelprächtiger B-Kost mit. Dazu zählt auch Kevin Lewis‘ („Dark Heart“) Horror-Groteske „Willy’s Wonderland“, die ihn als Fremden ohne Namen gegen besessene Animatronics-Puppen antreten lässt.

Im Hinterland ereilt den als „The Janitor“ gelisteten Cage eine Reifenpanne. Für deren horrende Behebung wird Barzahlung verlangt, was guten Rat zunächst gleichsam teuer erscheinen lässt. Doch es gibt eine Lösung: eine Nacht als Hausmeister im heruntergekommenen Amüsierbetrieb „Willy’s Wonderland“. Was nach einer leicht zu bewältigenden Aufgabe klingt, wird durch die besagten elektrisch betriebenen Tierfiguren erschwert, die von den Geistern toter Serienmörder zum gefährlichen Eigenleben getrieben werden. Die örtliche Bevölkerung – darunter Beth Grand („Donnie Darko“) als Sheriff – löst das Problem durch besänftigende Opferzuführung, hat die Rechnung aber ohne den mundfaulen Neuankömmling gemacht. 

Dass sich Cage zunehmend als Botschafter des B-Films gefällt, macht seine Mitwirkung in dieser Low-Budget-Produktion auf den Spuren des Videospiels „Five Nights at Freddy’s“ (2014) fraglos nachvollziehbar. Allerdings bietet der (neben Cage) von „Detroit Rock City“-Regisseur Adam Rifkin produzierte Streifen abseits der gewohnt ungezügelten Performance seines Hauptdarstellers herzlich wenig. Nun gut, die Animatronics-Effekte überzeugen und die Wonne, mit der Cage den Puppen das Hydrauliköl aus den künstlichen Leibern prügelt, sorgt streckenweise für den anvisierten Partycharakter. Nur klafft daneben ein Vakuum aus Alibi-Erzählung und dürftigem Nebenplot.

In dem plant Liv (Emily Tosta, „Mayans M.C.“) mit ihren Freunden, das Wonderland abzufackeln. Allerdings ist ihrem selbst unter Berücksichtigung der ironischen Vorzeichen unsinnig klischeehaftem Anhang mehr an Kiffen und Sex gelegen. Dass die offenkundige Gefahr durch die Plüschroboter dabei heuer vergessen wird, lässt das Qualitätsniveau nicht gerade steigen. Also zurück zu Cage, dessen warum auch immer wehrhafter Stoiker stündlich einen Energy-Drink kippt und am frisch geputzten Flipper absurde Tanz-Akrobatik vollführt. Nach jedem Schlagabtausch mit den fleischlosen Killern muss er das ölverschmierte Shirt wechseln und Wunden mit Panzerband verarzten. Als Träger des Gesamtwerks genügt das kaum. Denn „Willy’s Wonderland“ bleibt formal unauffällig und letztlich zu monoton abgespult, um die sympathisch schräge Prämisse umfassend ansprechend umzusetzen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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