We Bless This Mess – Enlightened Fool (2021, Gunner Records/Oh Lee Records)

Das ist er wieder, der Emo-Sound, der um die Jahrtausendwende die Herzen entflammte. Heute führt er ein Nischendasein mit Retro-Charme. Allerdings ist das für Bands wie WE BLESS THIS MESS kein Hindernis. Doch was heißt „Band“? Hinter dem Projekt steht der portugiesische Tattoo-Künstler Nelson Graf Reis, der in der Vergangenheit vorrangig als Akustik-Musiker auf sich aufmerksam machte. Mit „Enlightened Fool“ geht der Wahl-Londoner nun einen entscheidenden Schritt weiter – und erwirkte die Anmutung des musizierenden Kollektivs nahezu im Alleingang.

Das Resultat dieses bereits in der Herleitung vor Leidenschaft sprühenden Ansatzes ist – die eingesprochene Präambel „Before You Play This Records Listen to This“ macht es deutlich – ein Ode an das Leben; mit all seinen Hochs und Tiefs. Die äußere Klammer des Albums wird zum Abschluss vom kurzen Piano-Stück „Now and Today“ komplettiert. Daneben präsentiert Reis aber noch eine innere Klammer, bestehend aus den jeweils weit über vier Minuten beanspruchenden „Good That You’re Letting Go“ und „Find.Unfold.Accept.“ (ein unbestrittenes Highlight der Platte!). Beide Stücke verfügen über eine ausladende Herleitung und ergehen sich im weiteren Verlauf in hymnische Refrains und verspielten Indie-Rock.

Dass auf „Enlightened Fool“ auch der Punk zum Zuge kommt, spricht für das Emo-Verständnis des Urhebers. In Sachen Eingängigkeit vorpreschende Nummern wie „Still Water“, „Messy Hair: Red Lipstick“, „Happy Monsters in My Closet“ oder das deftig nach vorn preschende „Humanity.Wake.Up.“ bewahren sich dadurch ihre energetische Seite. Damit bereichert WE BLESS THIS MESS den Emo zwischen Vagrant-Records-Backkatalog und jüngeren Genre-Kalibern wie PENTIMENTO rundum packend. Eine wunderbare Platte, wie dafür gemacht, etwaige Herzen zu entflammen.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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