Bellyacher – Bellyacher (2022, DIY)

Musik bewegt. Mindestens den Körper, im Idealfall aber auch den Geist. Bei BELLYACHER trägt die gesuchte Nähe zum 90’s-Emo dazu bei, dass mit dem rhythmischen Kopfnicken der Drang einhergeht, die gefühlsmäßige Dimensionierung der Songs zu erfassen. Gelegenheit dazu vermittelt die selbstbetitelte Debüt-EP, mit der das Quintett aus Köln und Umgebung drei Stücke präsentiert (wahlweise als 7“-Vinyl oder digital), die wirken. Durch den Indie-Punk, der Druck entwickelt, ohne das Innehalten zu vergessen, und nicht zuletzt die Texte.

Beispielhaft erwähnt sei an dieser Stelle „Into the Grey“, die Mitte des Track-Trios, bei der Meinungsvielfalt, -toleranz und das Vermögen zur Änderung der eigenen Ansichten als hohes Gut erachtet wird. „We need less black and white. We need more grey.” singt Frontfrau Claudia. Natürlich sind Emo, Indie und Post-Hardcore qua ihrer Wesensart Stilrichtungen für aufgeschlossene Individuen, die Gefühle reflektieren und einordnen können. Trotzdem kann es gerade in Zeiten wie den gegenwärtigen nicht genug Bekundungen für Toleranz und Offenheit geben.

Musikalisch geben sich BELLYACHER melodisch (die offensichtlicheren Anspieltipps bleiben „Same Mistakes“ und „Good Soldiers“) und statten ihre Nummern mit rockigem Drall aus. Soundglätte bedeutet das jedoch nicht; Ecken und Kanten bleiben wesentliche Bestandteile des Songwritings. Auf einem solchen Fundament – kombiniert mit der zunehmenden Live-Präsenz – lässt sich fraglos aufbauen. Kommenden Outputs der Band, da sind sich Körper und Geist einig, dürfte daher schon jetzt mit berechtigter Vorfreude entgegengeblickt werden.  

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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