The Carolyn – Rhythm of My Own Decay (2022, Gunner Records/59 X Records)

Punk muss nicht immer schnell sein. Oder hart. Hauptsache das Herzblut stimmt. Und natürlich die atmosphärische Grundierung. Bei THE CAROLYN und „The Rhythm of My Own Decay“ stimmt beides. Die acht regulären Songs, je nach Veröffentlichungsversion von drei Akustikversionen flankiert (darunter die auf dem Vorgängeralbum enthaltenen „A.M.“ und „Heartsunk“), preschen nicht nach vorn, sondern loten die emotionale Dimensionierung des Augenblicks aus. Dabei erweitert das Trio aus Georgia den Karohemd-Punk um Einschübe von Emo und Power-Pop.

Letztgenanntes Additiv kommt vor allem bei „Munchausen by Practice“ (in der abschließenden Wiederholung übrigens der dritte Akustikbeitrag), „Snake vs Rat“ und „99 Problems, 0 Caveats“ zum Tragen. Daneben wird es, wie der Opener „The Apiarist“, der Anspieltipp „Spirits, Spilled Modelo, and the Sound of Cuban Salsa Bands“ oder „DSFT“ zeigen, gefühliger, ohne an Energie zu verlieren. Ein bisschen THE SMITHS STREET BAND, ein bisschen SAMIAM, ein bisschen DECENT CRIMINAL. So könnte der Sound von THE CAROLYN umschrieben werden. Muss er aber nicht. Er kann auch einfach als das genossen werden, was er ist: Eine so überzeugende wie unaufdringliche Mischung bewährter Stilrichtungen aus der musikalischen Spartenbeschallung. 

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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