Tsunami Bomb – The Spine That Binds (2019, Alternative Tentacles Records)

Manchmal kommen sie wieder. Im Punk-Rock-Segment sogar immer häufiger. Das trifft auch auf TSUNAMI BOMB zu, die sich 2015, nach fast zehnjähriger Abstinenzperiode, wieder zusammenfanden. Die alte Besetzung war nahezu komplett – einzig Frontfrau Agent M. (eigentlich Emily Whitehurst) stand nicht mehr zur Verfügung. An ihrer Statt übernahm Kate Jacobi das Mikro und nach der im Frühjahr 2016 erfolgten Veröffentlichung der Raritäten-Kompilation „Trust No One“ (sowie verschiedenen Mitgliederwechseln) verbreiteten sich rasch Bekundungen, ein neues Album aufnehmen zu wollen. Auf das, namentlich „The Spine That Binds“, musste die geduldige Fanschar dennoch dreieinhalb weitere Jahre warten.

Die Gute Nachricht vorweg: TSUNAMI BOMB bemühen sich redlich, an den Sound ihrer ersten beiden Langspieler, „The Ultimate Escape“ (2002) und „The Definitive Act“ (2004), anzuknüpfen. Der melancholisch unterfütterte Punk verfügt noch immer über poppigen Charme und wirft auch wieder partielle Hardcore-Anleihen in die Waagschale. Der solide Opener „Tidal“ deutet – unabhängig vom gewöhnungsbedürftigen Orgel-Einsatz – allerdings an, dass ein gewisses „Warmwerden“ unabdingbar ist. Denn selbst wenn durch den beispielsweise beim folgenden „Naysayers“ offerierten Wechselgesang samt Jacobis bisweilen geshouteten Vocals offenkundig der Schulterschluss mit den Hits der Vergangenheit geprobt wird, gänzlich reibungsfrei will die Anknüpfung nicht gelingen.

Dass TSUNAMI BOMB mit ihrer Comeback-Platte Bäume ausreißen würden, hat im Vorfeld wohl niemand erwartet. Grundlegend willkommen ist der melodische, hier in Summe ein Stück rockiger geartete (Pop-)Punk der Kalifornier aber allemal. Dafür sorgen amtliche, mit Singalongs unterfütterte Hits wie „The Hathors“, „Sinkhole“, „Last Call“, „Lullaby For the End of the World“ oder das finale Titelstück. Die erwähnte Orgel sorgt als stilistische Erweiterung (siehe „Phosphene“) auch mal für Dark-Wave-Einschübe, ohne dass der angestammte Sound über die Dauer der elf gefälligen Tracks allzu stark vernachlässigt werden würde. Damit sollte „The Spine That Binds“ insbesondere alten Band-Befürwortern anhaltend wohlige Beschallung bescheren. Dass die Vorgänger-Alben ein gutes Stück packender gerieten, fällt dabei nicht einmal sonderlich spürbar ins Gewicht. Schön also, dass sie zurück sind.  

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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