Tribe Friday – Chasing Pictures/Waiting For a Sign (2020, Rough Talent)

Die Schweden von TRIBE FRIDAY mögen es bunt. Dafür sprechen bereits die Cover ihrer beiden jüngsten EPs, „Chasing Pictures“ und „Waiting For a Sign“, die im März bzw. Oktober 2020 digital erschienen sind. Um der Farbintensität der Frontmotive nachhaltig gerecht zu werden, fungieren beide Outputs auch als je eine Seite der ergänzend kompilierten 12“-Ausgabe auf gelbem Vinyl. Das bedeutet in Summe acht reguläre Songs und einen additiven Remix, die vor allem eines versprühen: freudvollen Garagen-Charme. Und natürlich ein Klangfarbenspektrum wie ein explodierter Malkasten.

Beginnen wir chronologisch, mit „Chasing Pictures“. Die EP legt mit „Freaky“ zum Einstieg gleich einen bemerkenswert ohrwurmtaugleichen Hit vor, dessen Nähe zu Bands wie THE STROKES keineswegs Zufall ist. Der immer in Bewegung bleibende Indie-Rock des Quartetts weist daneben aber auch Parallelen zu PHOENIX („Talk So Loud“) oder, beim so reduziert wie zart melancholisch 80’s und Brit-Pop streifenden „If I Were You“, das Ouevre von Vorreitern wie THE KOOKS auf. Den Sound von TRIBE FRIDAY aber allein auf populäre Referenzkapellen zu beschränken, würde der Güte von Material und Urhebern kaum gerecht.

Das unterstreicht auch „Waiting For a Sign“, dessen Beginn, das akustische „Julie“, an den verhältnismäßig verhaltenen Tenor von „If I Were You“ angelehnt scheint. Mit den luftig-rockigen „Loosie“ (zum Abschluss der EP setzt es einen alternativen Mix von Brian Malouf), und „Cool Song“ sowie dem wiederum dezent schwermütigen „Sleepwalk“ kehren TRIBE FRIDAY aber wieder zur wunderbar tanzbaren Hitmaschine zurück. Das garagige Moment wird dabei punktiert durch poppige Nuancen angereichert. Band und Platte gewinnen somit zusätzlich an Profil. Das Oberhaus des kratzigen Rocks haben die flamboyanten Nordmänner mit diesem gelungenen EP-Doppelpack jedenfalls fest ins Auge gefasst.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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