„Vokuhila, enge Wrangler, unser Vorbild, Hartmund Engler“ – aus „Hartmut“
Auf den ersten Blick mag dieser kleine Auszug aus „Anker“, dem neuen Werk des Singer/Songwriters Evan Freyer, arg albern klingen. Andererseits hat das auch einen gewissen Charme. Und genau solchen kann man dem neuen Werk des jungen Mannes aus Wuppertal prinzipiell nicht absprechen. Es geht um viel. Und viel Unterschiedliches steckt drin. Belangloses, Ironisches, Kritisches oder Liebevolles wie eben „Hartmut“. Auch „18 == 100“ gehört dazu, das dem aktuellen Außenminister gewidmet ist. Dabei ertappt man sich glatt beim Mitsingen. Doch er kann auch anders, nachdenklicher, trauriger („Traurige Lieder“).
„I can’t play and sing that well.“ Er sagt es eigentlich selbst. Der große Sänger ist er nicht. Das fällt immer wieder auf. Gerade bei den Strophen, da ist man zeitweise gewillt, den Charme aus dem Fenster zu werfen. Das trifft schon auf den Opener „Immer wieder“ zu. Aber wenn dieser rockige Refrain zu hören ist, dann findet Evan auch wieder ein bisschen zurück in die Spur mit seinem Organ. Mit dem auf Atmosphäre getrimmten „Server-Restart“ ist es etwas anderes. Der will einfach gar nicht zünden, wirkt so unglaublich behäbig. Unterstützung erhält der Musiker nur von einem Freund am Schlagzeug, den Rest macht er selbst. Auf den leicht schrägen Charme muss man aber klarkommen.
So ganz bierernst nehmen darf man das Ganze nicht. Ein Faible für etwas extravagante Charaktere sollte man auch haben. Dann kann man mit „Anker“ richtig warm werden. Nimmt man alles aber etwas zu genau, dann bietet die Platte wenig, das bleibt. Das wird der Evan aber sicherlich selbst wissen.
Wertung: (6,5 / 10)