Vielseitige musikalische Einflussgrößen und Inspirationsquellen sind keineswegs ein Zeichen von Ideenlosigkeit. Eine Band, die diese Auffassung stützt, hört auf den Namen THE WAKE WOODS. Das Trio aus Berlin hat sich im Bereich des Blues-Rocks einen Namen gemacht, erweitert den Horizont auf „Treselectrica“, Album Nummer drei, aber durchaus umfänglich.
So spendiert „Take the Money and Run“ zum Auftakt Rock’n’Roll mit Anlehnung an Jerry Lee Lewis – wilde Klavier-Begleitung inklusive, während das folgende „Electric Boogie“ dezent Stoner-influenzierten Blues-Rock mit stampfendem Rhythmus und Mundharmonika auffährt. Dass die Bandbreite des Dreigestirns damit längst nicht erschöpft ist, belegt neben „Mr. Wizard“, bei dem der Tiefton-Rock im Zentrum steht, auch das flirrend melodisch gen ruhige SOUNDGARDEN driftende „All of My Life“.
So geht es weiter: Hier wird der zeitgenössische Indie-Rock („Hole in the Sun“) gestreift, dort dem Classic Rock Tribut gezollt („Welcome to the Sanatorium“). An Abwechslung mangelt es „Treselectrica“ damit kaum, selbst wenn längst nicht alle Tracks gleichermaßen zünden (siehe „Another Way to Rule the World“). Doch auch wenn das Gesamtwerk nicht vollends mitziehen will, bringen THE WAKE WOODS genug Leidenschaft und vor allem Power mit, um aufgeschlossenen Publikumskreisen mit ihrem stilsicheren Trip durch die Jahrzehnte eine gute Zeit zu bereiten.
Wertung: (7 / 10)