The Wackness (USA 2008)

the-wackness„Never trust anyone who doesn’t smoke pot or listen to Dylan.“ – Quell der Weisheit: Alt-Hippie Dr. Squires

Vielen Oscar-Preisträgern hängt der Ruhm ihrer berühmtesten Rollen auf ewig nach. Eine Ausnahme, neben gestandenen Schauspiel-Chamäleons wie De Niro und Pacino, ist Ben Kingsley. Seiner Performance in „Gandhi“ (1982) wird sich zwar gern erinnert, doch überstrahlte sie seinen Status als Charakterdarsteller nie in einem Maße, als dass er sich an ihr hätte dauerhaft messen lassen müssen.

Im mittlerweile angebrochenen Abend seiner Karriere wirkte er zwar auch in zahlreichen unsäglichen Genrewerken mit – darunter Uwe Bolls „BloodRayne“ –, über großartige Auftritte wie die in „Sexy Beast“ oder „You Kill Me“ erfand sich Kingsley aber immer wieder neu. Auch in der von Jonathan Levine („All the Boys Love Mandy Lane“) geschriebenen und inszenierten Independent-Tragikomödie „The Wackness“ besticht der als Krishna Bhanji geborene Brite durch enorme Wandlungsfähigkeit.

Kingsley spielt den schrägen Psychiater Jeffrey Squires, der mit seiner Ehe – die Gattin gibt Famke Jannsen („X-Men“) – hadert und die alltägliche Tristesse mit exzentrischen Ausbrüchen und reichhaltigem Drogenkonsum kontert. Die eigentliche Hauptfigur aber ist der junge Luke (Josh Peck, „Drillbit Taylor“), der Jeffrey mit Gras versorgt und im Gegenzug therapeutischen Beistand erhält. Als typischen Teenager belasten Luke nämlich nicht nur die ewig streitenden Eltern und der drohende Verlust der Wohnung, sondern auch die erste Liebe.

Dass ihm die ausgerechnet Jeffreys Stieftochter Stephanie (Olivia Thirlby, „Juno“) beschert, hält der aus einem Eiswagen heraus dealende HipHop-Fan bei seinen Sitzungen besser für sich. Zwischen dem heranwachsenden Außenseiter und dem frustrierten Seelenklempner entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, die im flirrenden Sommer des Jahres 1994 nicht allein für Luke einen beträchtlichen Zuwachs an Lebenserfahrung bedeutet.

Mit Melancholie, treffsicherem Wortwitz und Gastauftritten von Mary-Kate Olsen („Beastly“) und Method Man („8 Mile“) zeichnet Levine ein sympathisches und visuell einfallsreich gezeichnetes Zeitgeistportrait zwischen Drogen und Liebe. Die überzeugenden Jungstars und der freudvoll über die Stränge schlagende Kingsley sorgen trotz grotesker Spitzen für eine glaubhafte Grundierung – und machen „The Wackness“ zu einer ebenso respektlosen wie bittersüßen Independent-Entdeckung.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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