„Ain’t no rules in this game, Tommy.“ – The German
Ein herausragender Schauspieler, da sollte es keine zwei Meinungen geben, war der groß gewachsene Schwede Dolph Lundgren nie. Für eine beachtliche Karriere mit Engagements fürs Kino und zahlreichen Videotheken-Reißern reichte es dennoch. Er ist sogar ein patenter Regisseur, wie insbesondere „The Mechanik“ zeigte. So hat Lundgren trotz einiger Ausschussware (z.B. „Retrograde“, „The Last Warrior“) genug Filme in seiner Vita, derer man sich gern erinnert (u.a. „Dark Angel“, „Universal Soldier“) und die im Kollektiv-Herzen der B-Fangemeinde ihren festen Platz haben. „The Package“, in dem Lundgren hinter Ex-Wrestler Steve Austin („Maximum Conviction“) nur die zweite Geige spielt, zählt definitiv nicht zu diesem erlesenen Kreis.
Austin trat neben Lundgren bereits im ersten Einsatz der „Expendables“ auf und beschert dem DTV-Markt in reger Folge neues Futter. Überzeugend geht er dabei selten zu Werke, so dass er im direkten Vergleich zum großen Schweden doch deutlich ins Hintertreffen gerät. Das fällt in Jesse V. Johnsons („Charlie Valentine“) simplem Kraftprotzspektakel vor allem deshalb auf, weil abseits verbeulter Visagen auch dramatische Aspekte bedient werden. Nur ist Austin Fachmann für geschwungene Fäuste, nicht für glaubhaft aufgesagte Dialoge. In Kombination mit seiner überschaubaren Mattscheibenpräsenz kann am Ende nur Unterdurchschnitt stehen. Dabei hätte das Ergebnis noch weit schlimmer ausfallen können, würde nicht wenigstens Lundgren in seinen Szenen für Licht im qualitativen Dunkel sorgen.
Bevor er aber auf den Plan tritt, ist es an Austins Tommy, seine Fähigkeiten als Geldeintreiber zu veranschaulichen. Um die Schulden seines inhaftierten Bruders (Lochlyn Munro, „True Justice“) zu tilgen, erklärt er sich bereit, eine unscheinbare Sendung an „The German“ (die deutsche Fassung machte daraus „Der Schwede“: Lundgren) zu liefern. Nur ist an der auch ein Kontrahent des Deutschen interessiert, der Tommy schwer bewaffnete Angreifer unter Führung des erbarmungslosen Devon (Darren Shahlavi, „Born to Raise Hell“) auf den Hals hetzt. Doch haben die sich den Auftrag leichter vorgestellt, ist der Kurier doch kein tumber Türsteher, sondern ein Ex-Soldat mit reichlich Kampferfahrung. Und die kommt ihm beim Transport der mysteriösen Fracht sichtlich zugute.
„The Package“ ist wahrlich keine Sternstunde des B-Films, allerdings auch kein Totalausfall. Nur verfügt Austin einfach nicht über die Ausstrahlung eines liebgewonnenen Schlagetots wie Lundgren. Der macht den Unterschied bereits deutlich, als er in einem Restaurant mit Silberbesteck durch eine Gruppe Widersacher pflügt. Noch besser wird es, wenn er einem siechenden Killer die Zutaten eines Smoothies erörtert, bevor er ihm den Rest gibt. Szenen wie diese bleiben einsame Höhepunkte. Dabei ist die mit in Zeitlupe perforierten Komparsen versehen Action durchaus brauchbar. Dem gegenüber stehen jedoch überflüssige Dehnungen, etwa wenn sich Tommy in einer Toilette über zwei Minuten die Wunden leckt. Seine Fracht, zunächst der klassische MacGuffin, bringt am Ende eine bedingt gelungene Wendung mit sich, über die aber noch einmal ordentlich Leichen angehäuft werden. Lundgren macht Laune, der Rest nur bedingt.
Wertung: (4 / 10)