Triple Threat (CN/T/USA 2019)

„Vergib mir für das, was ich tun werde.“ Sätze wie diese lassen das Herz des Actionfans höherschlagen. Denn erlittenes Unrecht wird im Segment körperbetont gewaltreicher Unterhaltung gemeinhin mit zünftigem Budenzauber quittiert. Kommen dann auch noch Iko Uwais („The Raid“) und Tony Jaa („Ong Bak“) ins Spiel, jene Mimen, die dem Martial-Arts-Genre im neuen Jahrtausend ihren individuell furiosen Stempel aufgedrückt haben, brennt der Bildschirm bereits im Vorfeld lichterloh. Damit nicht genug, stehen ihnen mit den „Undisputed 2“-Kontrahenten Scott Adkins und Michael Jai White zwei renommierte B-Stars gegenüber, die locker allein genügen, um derartige Filme zu tragen.

Die personelle Konstellation von „Triple Threat“ könnte kaum prominenter ausfallen. Zumal die multinationale Riege der Hauptakteure durch Tiger Hu Chen („Man of Tai Chi“) erweitert wird. Das jedoch birgt zweifelsfrei Gefahren, vorrangig die nahezu unmöglich zu befriedigende Erwartungshaltung des Publikums. Tatsächlich bleibt die von Jesse V. Johnson („Savage Dog“) zumindest partiell spektakulär inszenierte Sause hinter ihren Möglichkeiten (oder besser: Verheißungen) zurück. Das liegt, auch wenn es in diesem Metier paradox erscheinen mag, am holzschnittartigen Drehbuch, das der Masse hochkarätiger Mitwirkender schlicht zu wenig Möglichkeiten bietet, ihre Fähigkeiten voll auszuspielen.

Zu Beginn befreit eine von Devereaux (White) angeführte Elitetruppe den Gefährten Collins (eingeführt als „Mann in der eisernen Maske“-Verschnitt mit ulkiger Kopfwolle: Adkins) aus einem Camp im thailändischen Dschungel. Dabei stirbt u. a. die Frau von Wachmann Jaka (Uwais) im Kugelhagel. Die daraus resultierenden Rachegelüste sind Ursache der einleitenden Präventiv-Beichte. Doch auch die unter falschem Vorwand als Führer engagierten Söldner Payu (Jaa) und Long Fei (Chen) sollen sterben. Das führt – über den Umweg illegaler Hinterhof-Keilereien – naturgemäß zur Paktierung der Todgeweihten. Während sich Jaka jedoch zum Schein mit Collins verbündet, avancieren Payu und Long Fei zu Beschützern der chinesischen Millionenerbin Tian Xiao (Celina Jade, „Arrow“), die sich der Bekämpfung des organisierten Verbrechens verschrieben hat.

Dass der Plot mehr lose Enden als ein Teller Spaghetti aufweist, zeigt sich insbesondere an der mysteriösen Auftraggeberin von Collins‘ Killerkommando. Wer sie ist und warum ausgerechnet sie Tian tot sehen möchte, bleibt unbeantwortet. Hauptsache es kracht. Das führt in Summe zu mehr Schusswaffen- als Handkanteneinsatz, erweist sich im Sinne der Zielgruppe aber zumindest als standesgemäß ruppig. Allerdings unterstreicht gerade die verlustreiche Erstürmung einer Polizeistation das durchwachsene Niveau der Inszenierung. Im Gegenzug belegt das finale Kampfkunst-Duell zwischen Jaa und Adkins, welche Qualität hier möglich gewesen wäre. So bleibt „Triple Threat“ ein insgesamt durchwachsenes Schaulaufen der gegenwärtigen (B-)Action-Garde; fraglos kurzweilig und doch ein gutes Stück abseits des grundlegenden Potentials.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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