Knight of the Apocalypse – Der Ritter der Apokalypse (USA/CAN 1998)

Action-Stars im Kampf gegen den Teufel. Oder dessen Lakaien. Was anno 1999 für Arnold Schwarzenegger („End of Days“) adäquat erschien (oder bereits fünf Jahre früher für Chuck Norris in „Hellbound“), konnte Dolph Lundgren („Dark Angel“) kaum schaden. Zumindest im Vergleich zum Publikum. Denn „Knight of the Apocalypse“ – alternativ: „Der Ritter der Apokalypse“ – ist kaum mehr als Schmalspur-Unterhaltung mit einer Extraportion Sitzfleisch-Training. Doch der Reihe nach.

Der von Jean-Marc Piché („Nothing Really Matters“) gedrehte Mix aus Mystery-Horror und B-Action soll stolze 15 Millionen US-Dollar verschlungen haben. Wo dies Budget abseits vereinzelt (moderat) aufwendiger Sets geblieben ist, bleibt angesichts des Gesamtergebnisses schleierhaft. Das unterlegt bereits der ins Jahr 999 schielende (in der weiter verbreiteten Ursprungsfassung nicht enthaltene) Prolog im Heiligen Land, der auf Epos pocht, wo weit und breit keines zu finden ist. Dass die Kreuzzüge obendrein als Feldzug gegen den Teufel legitimiert werden, darf jedem Alt-Osmanen als Schlag ins Gesicht erscheinen.

Doch wie es das Drehbuch so will, haben die Tempelritter als Hauptaufgabe den Schutz eines Schlüssels auferlegt bekommen, der den Leibhaftigen hinter einer schnöden Holztür in Jerusalem in Schach hält. Der Minion, ein Dämon in wechselnder menschlicher Hülle mit nachtschwarzen Augen, versucht sich daran, seinen Gebieter einmal pro Millennium zu befreien. Die Chance scheint gegeben, als 1999 auf einer New Yorker U-Bahn-Baustelle eine antike Grabkammer entdeckt wird – magischer Türöffner inklusive.

Lundgrens schlagfertiger Neuzeit-Templer Lukas, der dem Minion mit spitzem Handschuh zusetzt, soll das Artefakt während sommerlicher Weihnachten in Sicherheit bringen. Behilflich ist ihm die indigene Archäologin Karen Goodleaf (Françoise Robertson, „Dirk Gentlys holistische Detektei“), die als Versteck ein Endlager für Atommüll vorschlägt, das im Reservat ihres Stammes eingerichtet wurde. Doch der Dämon stellt ihnen nach und verlagert den Kampf um das Schicksal der Welt in Lukas‘ Heimat-Kloster in Jerusalem.

Dass Polizist Roseberry (David Nerman, „The Ultimate Weapon“) nebenbei Puzzleteile zusammensetzt, um Lukas aufzuspüren, dient einzig der Bereitstellung von Hintergrundinformationen. Dabei fällt der Templer unter Verdacht, Überträger eines tödlichen Virus zu sein. Relevanz entwickelt dieser Handlungsstrang kaum, genügt aber für Anleihen beim „Terminator“ (1984), wenn der Dämon eine Polizeistation aufmischt. Daneben folgt der Film Motiven von Wegbereitern wie „God’s Army“ (1995) oder „The Hidden“ (1987). Nur eben ohne deren Qualitätsmaßstäbe.

Schauspieler, Inszenierung, Effekte – bei „Knight of the Apocalypse“ bleibt alles deutlich unter Durchschnitt. Die mit religiösem Geschwurbel beladene Erzählung wirkt behäbig und kann ob der billigen Machart auch in puncto Atmosphäre keine Überzeugungsarbeit leisten. Selbst Zugpferd Lundgren macht als Krieger in göttlicher Mission eine vornehmlich steife Figur. Das schlägt umso stärker zu Buche, da auch die Actionintermezzi nichts taugen. Wenn schon Minions, dann doch lieber die putzigen Mini-Chaoten aus den „Ich, einfach unverbesserlich“-Filmen. Denn Pichés Diener des Bösen ist einfach nur schrecklich öde.

Wertung: 2.5 out of 10 stars (2,5 / 10)

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