Hard Night Falling (I/USA 2019)

Früher war Dolph Lundgren („Red Scorpion“) im Actionfach einer der Großen. Zumindest bezogen auf die Zeit, in denen seine mimischen Kampfeinsätze das Herz des klassischen Videothekenpublikums erweichen konnten. Mit dem Siegeszug digitaler Angebote blieben aber auch die Verleihfachgeschäfte auf der Strecke. Lundgren indes kämpft unverdrossen weiter. Im Falle von „Hard Night Falling“ sogar (u. a. in Deutschland) frei von physischen Veröffentlichungen. Gemessen an der Schlichtheit von Giorgio Brunos („Almost Dead“) B-Actioner ein löblicher Beitrag zur Nachhaltigkeit.

In Italien heizt Lundgrens Interpol-Agent Michael Anderson mit seinem Team bösen Buben ein. Zum Dank wird er von Unternehmens-Multi Rossini (Mario Opinato, „Double Team“) zu einer Feier geladen, bei der er die Beziehung mit Gattin Mary (Sinne Mutsaers, „The New Pope“) kitten und obendrein Tochter Diana (Chiara Arrigoni) herzen will, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Relevanz für den Plot erhält das kaum. Denn in der Hauptsache wird Michael durch Terrorist Goro (Hal Yamanouchi, „Wolverine“) beschäftigt gehalten, der die Gästeschar als Geiseln nimmt, um 150 Millionen Dollar zu erpressen.

Während Michael Diana in Sicherheit bringt, bleibt Ärztin Mary in der Gewalt von Goro und seinen Schergen. Dabei darf sie schier endlos mit dem Überleben einer verwundeten Geisel ringen. Das wäre weniger problematisch (respektive sterbenslangweilig), wenn wenigstens die Action halbwegs bei Laune halten würde. Tut sie aber nicht. Der müde Budenzauber, bei dem der Körpereinsatz des auch produzierenden Lundgren erschütternd hüftsteif anmutet, scheitert bereits an der katastrophalen Ausleuchtung. Bei mancher Rangelei im Dunkeln lässt sich bestenfalls erahnen, was gerade passiert. Der ungelenke Schnitt und die Wackelkamera machen die eigentliche Essenz des Streifens nicht weniger indiskutabel.

Lundgren allein genügt offenkundig nicht mal mehr als Fundament eines drittklassigen „Stirb langsam“-Abklatschs. Daher müssen seine herbeigerufenen Getreuen – allen voran die wehrhafte Emma (spielte mit Lundgren auch in „Acceleration“: Natalie Burn) – an seiner statt das Gros der Geiselnehmer ausmerzen. Kurzum: Hier knarzt und holpert einfach alles, so dass Goros sporadische Entgleisungen in Mimik und Stimme noch als Höhepunkte unfreiwillig komischer Unterhaltung durchgehen. Weiter schien Lundgren von vergangenem Action-Ruhm selten entfernt.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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