The Get Up Kids – Kicker (2018, Polyvinyl Records)

Die GET UP KIDS sind nicht irgendwer. Die Mannen aus Kansas City sind ein waschechter Emo-Klassiker. Der stieß jedoch immer dann an seine Grenzen, wenn es experimentell wurde. Das entschleunigte „On a Wire“ (2002) und das gen Post-Punk tendierende „There Are Rules“ (2011) ernteten Skepsis. Verwunderlich mutet da kaum an, dass die jüngste EP, „Kicker“, vornehmlich auf bewährte Versatzstücke setzt und im Detail gar das Band-eigene Referenzwerk „Something to Write Home About“ zitiert. 

Die vier neuen Stücke sind die ersten Studioaufnahmen der 2008 wiedervereinigten GET UP KIDS seit dem erwähnten „There Are Rules“. Vielleicht hielt sich die Vorfreude gerade deshalb in Grenzen. Dass nennenswerte Überraschungen ausbleiben, ist verschmerzbar. Denn immerhin berufen sich Matt Pryor & Co. vornehmlich auf alte Stärken. Das führt zu (deutlich) mehr Solidität als Begeisterung – und ist in Summe doch willkommen. Dabei ist die erste erfreuliche Erkenntnis, dass das Tempo stimmt. Mit ihm hält wieder der (Pop-)Punk Einzug. Und die Singalongs. Beim eröffnenden „Maybe“ wird zwar erst gen Ende stimmlich aus dem Vollen geschöpft, dafür macht der Auftakt Lust auf mehr.

Als Rudiment des letzten Albums ist die analoge Soundqualität geblieben. „Kicker“ klingt rau, im besseren Sinne „garagig“ und erhält sich damit eine gewisse Kantigkeit. „Better This Way“ und allen voran das mit hymnischem Refrain versehene „I’m Sorry“ profitieren davon – und bemühen am Rande den Geist des Debütlangspielers „Four Minute Mile“. Bei „My Own Reflection“ kommt Keyboarder James Dewees zu prägnanterem Einsatz. Das Tempo leidet darunter nicht. So ist die EP mehr Ascheplatz als Kunstrasen und obwohl die ganz großen Momente in Summe ausbleiben, finden die GET UP KIDS mit ihrem „Adult Emo“ doch in die bewährte Spur zurück.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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