The Expendables 2 (USA 2012)

the-expendables-2Die Altherrenriege des Actionfilms zieht wieder in den Kampf – und löst endlich das Versprechen augenzwinkernd hommagierender Selbstbeweihräucherung ein. Denn als Sylvester Stallone 2010 seine „Expendables“ von der Leine ließ, war zwar das Staunen über die in die Jahre gekommene Starriege groß, das Vergnügen hielt sich angesichts der dürftigen Inszenierung aber deutlich in Grenzen. Zu begrüßen ist daher Stallones Entscheidung, den Platz auf dem Regiestuhl an Simon West („Con Air“) zu übergeben. Als Co-Autor hat der altgediente „Rambo“-Star trotzdem dazu beigetragen, weitere Versäumnisse des Erstlings auszuräumen.

So ist vor allem das Tempo deutlich gestiegen. Gleiches gilt für den übersteigerten Gewaltfaktor, der durch das ergraute Söldnerkommando mit parodistischen Einzeilern und comichafter Skurrilität angefacht wird. Das reichhaltig über die Leinwand spritzende Blut entstammt in der Hauptsache zwar sichtlich dem Computer, dem Spaßgehalt dieses herrlich blöden Massensterbens bereitet das aber keinerlei Abrieb. Die Handlung indes ist schnell erzählt und im Metier zerschossener Körper ohnehin zu vernachlässigen. An ihrem derbem Auftakt befreien Barney Ross (Stallone) und Gefolgschaft eine Geisel (und den Kollegen Arnold Schwarzenegger) aus den Händen nepalesischer Freischärler.

Zurück in der Heimat wartet der zwielichtige Regierungsbeauftragte Mr. Church (Bruce Willis) gleich mit dem nächsten Auftrag für die „entbehrlichen“ Haudegen – darunter wieder Jason Statham („The Transporter“), Jet Li („Kiss of the Dragon“) und Dolph Lundgren („Universal Soldier“). Denen wird mit Maggie (Nan Yu, „Tuyas Hochzeit“) noch ein schlagkräftiger Asien-Ersatz für den schnell abgetauchten Jet Li zur Seite gestellt, ehe sie in Osteuropa wertvolle Fracht aus einem abgestürzten Flugzeug bergen sollen. Die entpuppt sich als Computerplan einer alten Sowjet-Miene, in der fünf Tonnen waffenfähiges Plutonium verborgen liegen.

Für die interessiert sich auch der fiese Villain (Jean-Claude Van Damme, „Harte Ziele“), weshalb er mit Kompagnon Scott Adkins („Undisputed 2+3“) den „Expendables“-Frischling Billy the Kid (Liam Hemsworth, „Die Tribute von Panem“) ermordet. Die Devise kann für Barney daraufhin nur lauten: „Suchen, finden, töten!“ Und so wechselt in reger Folge die Landschaft, während die Gesichtsausdrücke die ewig gleichen bleiben. Aber wer von „The Expendables 2“ mehr erwartet hätte als launiges Leichenzählen, der war in den Neunzehnachtzigern wohl verhindert, als die alten Recken ihre Karrieren ankurbelten. Abseits der ironisch auf Rollen und Werdegänge zielenden Sprüche sind die Dialoge tranig und die emotionalen Anflüge so lachhaft wie die anfänglichen Computertricks.

Aber wie gesagt, Stallone & Co. machen vieles richtiger als im ersten Anlauf, wofür auch der Auftritt von Action-Opa Chuck Norris („Delta Force“) steht. Der tritt zur Musik Ennio Morricones auf, mäht im Handstreich eine kleine Armee nieder und lässt es sich nicht nehmen, das ihn berühmt(er) gemachte „Fun-Fact“-Portfolio zu erweitern. Nur den Roundhouse-Kick zeigen hier andere. Aber man kann eben nicht alles haben in einem Film, der Menschen – am Ende auch mit aktiver Beteiligung von Schwarzenegger und Willis – ohne Scheu in Stücke schießen lässt und endlich ausreichend Anknüpfungspunkte an die Hochzeit martialischen Actionkinos bietet, um Genrefans ein paar Freudentränen in die ach so oft geschundenen Augen zu treiben.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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