The Dead End Kids – Heiß und dreckig (2023, Bakraufarfita Records/RilRec)

„Du sagst: Alles ist so ungerecht / Halt die Fresse und sei dankbar für das, was du hast / Du sagst: Alles ist so ungerecht / Wie du dich echauffierst und nicht kapierst, du bist privilegiert.“ – ‚Luxusprobleme‘

Heißer als Frittenfett und dreckiger als der Fußboden jedes Rastplatzklos. Das sind THE DEAD END KIDS, das ist ihr jüngstes Album. Auf dem schert sich das Trio aus Sachsen wenig um Anmut. Oder die Diskrepanz zwischen BRAVO’eskem Cover und (diesmal rein) deutschsprachigem Polit-Punk mit Dampfmaschinen-Drive. Aber auch diese Kluft mehrt den Reiz. Erst auf Harmlosigkeit pochen und dann unvermittelt in die Fresse servieren. Und obendrauf ein bisschen Glitzer streuen.

Das gilt für die Aufmachung wie gleichsam die Musik, die von Melodien, punktiert gen Metal tendierender Gitarre, zweistimmigem weiblichem Gesang und zum Mitgrölen anspornender Refrains geprägt ist. An dieser Formel wird im Zuge der 14 Songs nicht gerüttelt, was der Hitdichte keinen Abbruch beschert. Da stört wenig, dass die Begeisterung nicht bei jedem Track gleichsam ansteckend erscheint und auch nicht alle Reime ins Schwarze treffen.

Beiträge der Güteklasse „Influenza“, „Verliebt“, „Luxusprobleme“, „Achtung, Einspruch!“, „Ego“, „Kartoffelsalat“, „Monopoly“, „Sie träumt“ oder „Übergriff“ verlangen aber schlicht, immer wieder und wieder gespielt zu werden. Das liegt auch an den konsequent kritischen Texten, die von gesellschaftlicher Spaltung über Ellenbogengesellschaft bis hin zur Aluhut-Weltanschauung und (sexueller) Selbstbestimmung Reizthemen in Serie bedienen.

Zum Abschluss setzt es mit „Frida & die Bomben“ ein schickes BEATSTEAKS-Cover, mit dem THE DEAD END KIDS aber ebenfalls nicht von ihrer bevorzugten Linie abweichen. Diese Platte ist eben nicht nur heiß, sondern auch sympathisch dreckig. Danke dafür!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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