Der Verlust von BOYSETSFIRE wog schwer. Zudem kam dieser mehr als überraschend zu einer Zeit, als man gerade ein aktuelles Album veröffentlichte. Recht schnell jedoch gab es Wohlwollendes von Sänger Nathan Gray zu verkünden, der gemeinsam mit dem langjährigen Gefährten Joshua Latshaw und weiteren Mitstreitern THE CASTING OUT gründete. Allzu BOYSETSFIRE-like sollte die Band nicht klingen, vielmehr wollte man sich dem Indie-Rock annähern.
Dies allerdings war auch schon auf dem letzten Album „The Misery Index: Notes From the Plague Years“ in Teilen zu hören. Wo also liegen nun die Unterschiede? Zuerst einmal in der Besetzung, denn THE CASTING OUT sind breiter aufgestellt. Natürlich steht das Organ von Gray noch immer im Vordergrund, seine Stimme wirkt von Anfang an vertraut, so als würde man die Band schon lange Zeit kennen. Bevor man sich Zeit für ruhige Zwischentöne nimmt, wird auch gleich mal schön vom Leder gerockt. Als grobe Orientierung darf mal „(10) and Counting“ des letzten BOYSETSFIRE-Albums genannt werden. Wobei THE CASTING OUT schon weiter gehen, was vor allem am Keyboard und der Begleitstimme von Darby DiNatale liegt, die sich mit Grays Stimme bei allen Songs perfekt ergänzt.
Einen ersten satten Hit fährt man mit dem hypermelodischen „Quixotes Last Ride“ auf, butterweiche Melodien, die sofort in den Körper übergehen, den ersten Refrain zum verlieben gibt es obendrauf. Ähnlich schwere Geschütze fährt die Band mit „Your Last Novelty“ auf. Die Intensität eines Stückes wie „This Bar is a Shooting Gallery“ sucht dann seinesgleichen, mehr Höhen und Tiefen sind in etwas weniger als vier Minuten nicht zu verarbeiten. Ein bisschen THE ANNIVERSARY, ein bisschen 1997, nur eben besser, packender, mitreißender. Als weiterer absoluter Höhepunkt darf „For Tonight“ genannt werden, doch auch die ruhigeren Stücke wie „The Upper Hand“ oder „Alone“ wissen zu gefallen, während man mit dem finalen „Prey“ vielleicht etwas zu dick aufträgt. Große Gefühle und wunderbare Melodien, von dieser Band darf man wohl wirklich noch viel erwarten.
Wertung: 
(8,5 / 10)