Der gute Nathan Gray scheint in den letzten zwei Jahren eine verdammt anständige Zeit gehabt zu haben. Denn selten hat man ihn auf Fotos und vor allem auf bzw. vor der Bühne entspannter und ausgelassener gesehen. Das mag natürlich seine Gründe haben. „Go Crazy! Throw Fireworks!“ war seinerzeit aber auch ein Spaßmacher oberster Güte! Wer sich bei einem derartigen Output nicht ein Loch in den Bauch freut, ist selber Schuld. Zwar blieben THE CASTING OUT auch weiterhin nicht vor dem einen oder anderen Besetzungswechsel verschont, aber insgesamt scheint sich das Gefüge langsam aber sicher gefunden zu haben.
Die nach dem Debütalbum veröffentlichte digitale EP konnte die Erwartungen dann aber leider nicht erfüllen. Die Songs wirkten beliebiger und der Sound war schwach. Die Kurve geht beim zweiten Album zwar wieder etwas nach oben, aber an den superben Erstling können THE CASTING OUT nicht einmal ansatzweise anknüpfen. Woran aber auch wieder der Sound Anteil hat. Wie auf ihren Live-Konzerten, so wird auch auf ihrem zweiten Langspieler das Gaspedal erst einmal gut durchgetreten. Gerade in der ersten Hälfte gibt kein Stillstehen; es scheint so, als würden die Songs nahtlos ineinander übergehen.
Die Melodien kommen bei dem Tempo natürlich nicht zu kurz, aber für die ganz großen Hits muss man schon ein wenig kramen. Natürlich machen Songs wie „The Power and The Glory“ oder „Let It Bleed“ Spaß, aber irgendwie konnte der Vorgänger mehr begeistern. Da war ein sofortiges Einsteigen und Mitgehen ohne Probleme möglich. Hier gelingt es der Band einfach nicht, die Spannung konstant zu halten, woran auch das recht schwache Schlussdrittel mit Songs wie „One More Time (With Feeling)“ oder „Heaven Knows“ (die halbgaren Schreiparts hätte sich Nathan gut sparen können) ihren Teil zu beitragen.
Zudem hatte ihr Mischer wohl nicht seinen besten Tag. Gerade der Gesang wirkt häufig etwas dumpf und matt. Kein Vergleich zum Debütalbum. Wenn es danach geht, erfüllt das Album die Erwartungen nur bedingt. Ein paar tolle, aber nie grandiose Songs hat ihr selbstbetiteltes Zweitwerk zu bieten, aber angesichts ihres Debüts hätte man da schon etwas, wenn nicht einiges mehr erwarten dürfen.
Wertung: (6,5 / 10)