Mit „Champion” verabschieden sich THE AUDITION vom reinrassigen Emo-Rock. Natürlich nicht vollends, doch eifern sie spürbarer als noch auf ihrem Debüt „Controversy Loves Company“ den Victory-Labelmates von BAYSIDE nach. Das klingt ein wenig eigenständiger und nicht ganz so formelhaft wie zuletzt, darüber aber kaum ideenreicher. Der Rahmen der Inspiration hat sich verschoben. Mehr aber auch nicht. Zu gefallen wussten die Chicagoer in der Vergangenheit trotzdem. Denn ihre Songs sind einfach gefällig. Und eben da liegt auch der Vorzug ihrer zweiten Scheibe.
Sie bemühen sich um Indie-Rock ohne akute Weinerlichkeit. Eher die Variante mit beiden Beinen fest im Leben und nicht die mit vor Tränen verwischtem Kajal. Bei Nummern wie „Edinboro“ funktioniert das ein Stück weit über dem Standard, zumal THE AUDITION nicht mit großspurig aus allen Kehlen geträllerten Refrains um Eingängigkeit buhlen müssen. Ein wenig dreckiger dürfte es dennoch zugehen. An Alleinstellungsmerkmalen nämlich fehlt es ihnen noch immer. Ihr Weg ist sicher nicht der falsche. Nur muss es ja nicht dauernd der des geringsten Widerstands sein.
Wertung: (6 / 10)