Bayside – Live at the Bayside Social Club (2008, Victory Records)

baysideliveatthebaysidesocialclubDie Beschäftigung mit Live-Alben folgt der ewig gleichen Leier: Nur für Fans, Geldmacherkalkül, Vertragserfüllung. Solchen Argumenten ist nicht selten wenig entgegenzusetzen. Doch glücklicherweise gibt es Ausnahmen. Im Bereich des (ehedem als Emo verorteten) Indie-Rock sind diese u.a. bei THE GET UP KIDS und den SMOKING POPES zu finden. Oder eben bei BAYSIDE, deren „Live @ the Bayside Social Club“ eine echte Empfehlung wert ist. Dass die Scheibe vorrangig für Fans interessant ist, lässt sich kaum abstreiten. Aber welche Band könnte sich je von diesem Anspruch freisprechen?

Veröffentlicht wurde die Platte am selben Tag wie das vierte BAYSIDE-Album „Shudder“. Also kein eiliges Zwischengeschiebe, um der treuen Anhängerschaft die Wartezeit aufs nächste Studio-Output zu verkürzen. Hier geht es um Mehrwert. Geschaffen wird dieser bereits allein durch den Umstand, dass die dargebotenen 13 Stücke ausschließlich von den ersten drei Alben – „Sirens and Condolences“, „Bayside“ und „The Walking Wounded“ – stammen. Da ist kein Vorblick auf „Shudder“, sondern einzig die treffliche Bündelung der größten Hits aus der Frühphase. Da gerade die für beinharte bandtreue Zuhörerschichten in der Gegenwart bei Bühnenshows oft unterrepräsentiert erscheint, bietet sich hier die Gelegenheit, unmittelbar in deren Live-Übertragung einzutauchen.

Der Sound ist bestechend, die Auswahl der Songs überragend. Mit „They’re Not Horses, They’re Unicorns“, „Carry On“, „Masterpiece“, „Devotion & Desire“, „Montauk“ oder „Blame It On Bad Luck“ sind damit immerhin die relevantesten Grundzüge abgebildet. Die melodische Verspieltheit und der stimmungsvolle Taumel zwischen emotionalen Vocals und kraftvoll rockendem Indie kommt überdeutlich zur Geltung und das New Yorker Publikum feiert das Gespann lautstark ab. Zwischendurch wird „Don’t Call Me Peanut“ in der Akustik-Version gereicht, was der Dynamik des Auftritt jedoch keinen Abbruch beschert. Geboten wird insgesamt also einiges – und das nicht allein für die hartgesottene Anhängerschaft.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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