Aus der Masse herausragende Bands stellen ihre Klasse gleich zum Karrierestart unter Beweis. Natürlich lässt sich dies vornehmlich in der Retrospektive sagen, wenn deren Entwicklung bis zu einem gewissen Stadium (oder eben darüber hinaus) abgeschlossen ist. Im Indie-Rock-/Emo-Segment wird diese These von BAYSIDE gestützt, deren 2004 via Victory Records gereichter Albumerstling „Sirens and Condolences“ das vielversprechende Fundament für einen beachtlichen Werdegang goss. Eines der Hauptattribute, dass dem Gespann aus Long Island dabei attestiert werden muss, ist Konsistenz.
Trotz unbestreitbarem Entwicklungsspielraum sind sich BAYSIDE stets treu geblieben und haben damit eine breite Fanbasis an sich gebunden. Nicht wenige davon überzeugten sie bereits mit dem Debüt, dessen Auftakt „Masterpiece“ auch 10 Jahre nach der Erstveröffentlichung als Evergreen bezeichnet werden muss. Wuchtig wird aus allen Rohren gefeuert, ehe die einnehmende Stimme Anthony Raneris die emotionsgeladene Erdung bringt. Der mitreißenden Alkoholiker-Ballade folgen 10 Songs, die ihre Gefühlswelten nie weinerlich zur Schau stellen, sondern transportiert über persönlich ausformulierte Texte beständig für sich einnehmen.
Der Druck des Openers wird dabei zwar nicht mehr erreicht, dafür wohnt Nummern wie „Poison in My Veins“, „Phone Call From Poland“ oder „Guardrail“ neben dem Gespür für packenden Melodiereichtum eine dichte Atmosphäre inne. Herausstechen mögen insgesamt wenige Beiträge, was aber nicht Beliebigkeit oder strengem Gleichklang geschuldet bleibt, sondern der konstanten Qualität. Und gerade sie ist es, die „Sirens and Condolences“ auch nach einer Dekade noch zum echten Erlebnis macht.
Wertung: (7 / 10)