Satte zwölf Jahre musste die weltweite Fangemeinde des destruktionsfreudigen Terminator ausharren, ehe die steierische Eiche Arnold Schwarzenegger wieder Lederkluft und Patronengurt anlegte. Das Ziel ist wieder die Reise aus einer finsteren Zukunft durch die Zeit zurück, um den Fortbestand der Menschheit bzw. ihres späteren Führers John Connor zu gewährleisten. Dabei sah es lange Zeit nicht gut aus für „Terminator 3″, bestand das Vertrauen in die düstere Utopie einer von Maschinen beherrschten Welt doch lediglich in den Köpfen der Produzenten Mario Kassar („Total Recall“) und Andrew G. Vajina („Rambo III“). „Terminator“-Schöpfer James Cameron lehnte einen erneuten Ausflug zu seinen filmischen Wurzeln bereits frühzeitig ab, so dass einzig Arnold Schwarzeneggers bekundetes Interesse die Gerüchteküche zum brodeln brachte.
Als mit Jonathan Mostow („Breakdown“) letzten Endes ein geeigneter Regisseur verpflichtet werden konnte, wurde „Rise of the Machines“ schliesslich doch noch Realität. Die schwere Bürde, den wegweisenden Vorgängern und ihrer durchdachten Geschichte gerecht zu werden, rief dabei schon im Planungsstadium Kritiker und Zweifler auf den Plan. Schließlich erschien doch allein der heute 56-jährige Arnold Schwarzenegger in der Rolle des gestählten Kampfroboters aufgrund fortschreitender Altersfältchen kaum mehr glaubwürdig. Auch die übrige Besetzung wurde eher mit Argwohn denn freudiger Begeisterung aufgenommen. Und doch stemmten die Verantwortlichen den schier überschweren Blockbuster mit Akribie und harter Arbeit, so dass das Ergebnis nicht nur das Publikum, sondern verblüffenderweise auch einen großen Teil der Kritiker überaus versöhnlich stimmte.
Zehn Jahre sind seit der Abwendung des „Judgement Day“ ins Land gegangen, ohne das der prophezeite Weltuntergang und die damit verbundene Erdentvölkerung durch die Maschinen tatsächlich eingetreten wäre. John Connor (Nick Stahl, „In the Bedroom“), mittlerweile verwaiste Hoffnung einer offenbar abgewendeten Zukunft, fristet ein vollends zurückgezogenes Dasein als Obdachloser und hadert mit seinem unfreiwilligen Schicksal des Menschheitsretters. Doch ist der globale Supergau lediglich aufgeschoben und soll durch das just zurück ins heutige Amerika gesandte Tötungsmodell T-X (Kristanna Loken, „Air Panic“) vorbereitet werden. Zu diesem Zweck soll die Terminatrix das spätere Rebellengefolge um John Connor ausmerzen, darunter auch Kate (Claire Danes, „Romeo + Julia“), Jugendfreundin Johns und Tochter des für das Computerprogramm Skynet zuständigen Generales Brewster (David Andrews). Allerdings ist der T-X nicht der einzige Besucher aus der Zukunft, da auch ein weiterer Ableger des unverwüstlichen T-800 (Schwarzenegger) durch die Zeit reist, um die Eliminierung des späteren Widerstandes und die Umprogrammierung Skynets zu verhindern.
Schwarzenegger is back! Und wie, denn das seit Jahren strauchelnde Action-Maniac, welches mit „End of Days“, „The sixth Day“ und „Collateral Damage“ Flops in Serie mitverantwortete, feiert mit „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ eine fulminante Wiederauferstehung. Von Beginn an legt Mostows Sequel ein atemberaubendes Tempo vor und überzeugt neben nostalgischer 80er-Action vor allem durch seinen vor Selbstironie strotzenden Hauptdarsteller. Doch auch das Skript weiß über weite Strecken zu überzeugen und präsentiert sich auf inhaltlicher Ebene als würdiger Nachfolger der klassischen Vorgänger. So hangelt sich Arnie ohne größere Verschnaufpausen von einem furiosen Schlagabtausch zum nächsten und zelebriert sich mit sichtlicher Spielfreude selbst, fast wie zu seinen besten „Predator“- oder „Total Recall“-Tagen. Wie immens wichtig dem Wahlamerikaner dieser Film zu sein scheint, spiegelt sich allein im gestählten Leib des Österreichers wieder, welcher muskelbepackt wie eh und je all seinen Kritikern entgegenbleckt.
Darstellerisch jedoch prädestiniert sich „Rebellion der Maschinen“ nur bedingt für mimische Höhenflüge, was weniger dem einmal mehr sein routiniertes und überaus amüsantes Repertoire ausspielenden Schwarzenegger als dem etwas blassen Nick Stahl anzukreiden ist. Die erst 23-jährige Kristanna Loken verkörpert den ersten weiblichen Cyborg der Reihe unter gehörigem Einsatz weiblicher Reize recht ordentlich, auch wenn die ehemalige Seriendarstellerin dem sinistren T-1000 kaum das Wasser reichen kann. Nebenbei bemerkt spricht es allerdings nur bedingt für die Kreativität der Autoren, dem T-X als technische Neuerungen lediglich einen modifizierten Waffenarm und die Fähigkeit, sämtliche technische Gerätschaften manipulieren zu können, anzudichten. Auf die Mitwirkung von Linda Hamilton, Heroine der Cameron-Filme, wird hingegen komplett verzichtetet. Wie die Macher beiläufig erwähnen, ist ihre Sarah Connor in der Zwischenzeit an Krebs verstorben.
Mostow erweist sich durch seine vorzügliche Arbeit als wahrer Fan der Serie, schließt er doch mit inszenatorischem Geschick und großem Respekt vor den vorangegangenen Teilen den Kreis zwischen seinem Film und Camerons Original. So scheint es denn auch kaum verwunderlich, dass sich der erneut von Gale Anne Hurd („Aliens“) produzierte Film in den USA als kassenträchtig erwies und mit über 140 Millionen eingespielten Dollar schon jetzt als voller Erfolg zu betrachten ist. Das renommierte Team um Regisseur Mostow, das auch klangvolle Namen wie die von Kameramann Don Burgess („Spider-Man“) und „Scream“-Komponist Marco Beltrami beinhaltet, hat mit „Rise of the Machines“ wahrlich großes Effekt-Kino geschaffen und eine der erfolgreichsten wie beliebtesten Filmreihen kurzweilig und mit viel Getöse fortgesetzt. Somit dürfte die späte Fortsetzung mit amüsanten Einzeilern und sehenswerter Action nicht nur eingefleischte Genre-Fans begeistern. Dass dies der letzte Ausflug des Terminator auf die Kinoleindwand gewesen sein mag, bleibt denn auch stark zu bezweifeln. Doch heißt es ja nicht umsonst: I’ll be back!
Wertung: (7,5 / 10)