Predator (USA 1987)

predator„Wenn es blutet, können wir es töten!“ – Dutch

Es lief damals doch ein wenig besser für den Steirischen Kraftbolzen, denn vor beinahe zwei Dekaden musste sich uns Arnie noch nicht mit Volksabstimmungen zu seinen erzkonservativen Ansichten und Todesurteilen herumschlagen. Es sei denn, zweiteres war filmischer Herkunft. Sein Stern in der Traumfabrik stieg stetig und der Ruf des „Äktschn“-Arnie wurde mit Werken der Kategorie „Running Man“, „Phantom Kommando“ oder „Der City Hai“ begründet. Waren diese Filme noch eher dem B-Sektor zuzuordnen, so stellt „Predator“ eine Art Schnittstelle im Schaffen des Arnold Schwarzenegger dar, denn dieser war aufwändiger produziert als alles andere zuvor und im Anschluß stieg er auch endgültig in die A-Liga Hollywoods hinauf.

Es sollte eigentlich ein verhältnismäßig normaler Kurzeinsatz im südamerikanischen Dschungel für Major Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger) und seine Elitetruppe werden. Doch das Unheil nimmt schnell seinen Lauf. Sein alter Vietnam-Kumpel Dillon (Carl Weathers) – mittlerweile zum CIA-Mann aufgestiegen – schließt sich der Truppe an, um ein Guerillacamp auszuheben. Unterwegs stoßen sie jedoch auf ein Hubschrauberwrack, in dem bereits eine Spezialeinheit gewesen sein muss. Die Leiber der Toten wurden bis auf das Fleisch abgezogen, nach normalen Terroristen sieht dieses Gemetzel nicht aus. Nachdem das Camp aber gefunden und dem Erdboden gleichgemacht wurde, muss die Truppe durch ein verlassenes Tal zum Treffpunkt. Doch der Weg ist lang und der eigentliche Feind, ein Außerirdischer auf Trophäenjagd, ist ihnen dicht auf den Fersen.

„Predator“ ist zweifelsohne ein Klassiker des Actionfilms, wenn er auch sicherlich nicht den Stellenwert eines „Terminator“ erreicht. Doch ist dies ein Film, der im Gegensatz zu anderen Actionern der damaligen Zeit des jetzigen Gouverneurs auch noch heute seine Wirkung nicht verfehlt. „Predator“ ist spannend, für seine Art beinahe schon ausgefeilt und vor allem ein Männerfilm. Hier wird geschossen, gestorben, toughe Einzeiler en Masse gekloppt und die Muckis überragen jederzeit das schauspielerische Niveau der Akteure.

Allerdings kann Schwarzenegger auf eine recht illustre Helferriege zurückgreifen, die allerdings schnell nach dem bekannten 10-kleine-Negerlein-Prinzip vom außerirdischen Jäger kaltgestellt wird. Carl Weathers („Action Jackson“, „Rocky 1-4“) konnte man damals noch zur knackigen B-Spitze zählen, Bill Duke („Action Jackson“, „Phantom Kommando“) hatte auch schon mehrfach Körperkontakt mit seinen Mitstreitern, an den ehemaligen Wrestler Jesse Ventura („Running Man“) erinnert man sich ebenso gern wie an Sonny Landham („Action Jackson“, „Nur 48 Stunden“). Es wirkt als hätte jeder seine Kontakte spielen lassen, alte Bekannte treffen aufeinander, doch macht dies hier auch vielleicht den Reiz aus, denn eine bessere Spezialeinheit hätte es wohl seinerzeit von den Figuren her nicht geben können.

Das Besondere an „Predator“ ist sicherlich die Art der Erzählung, denn letztlich bietet der Film drei unterschiedliche Episoden. Zu Beginn wäre die Guerilla-Hatz, bei der ein ganzes Dorf von Arnie und Co. pulverisiert und ausgelöscht wird, spektakuläre Explosionen und Flugeinlagen der Stuntman inklusive. Es folgt die Dezimierung von Schwarzeneggers schneller Eingreiftruppe, bis nur noch dieser übrig ist und am Ende allein gegen das Alien in den Ring tritt. Dies lässt „Predator“ nicht alltäglich wirken, Abwechslung und Spannung dominieren das Geschehen. Vor allem auch deshalb, weil man den vermeintlich unsichtbaren Feind erst spät in kompletter Montur sieht. Bis dahin muss man sich mit Wärmebildern aus der Sicht des Jägers begnügen. Die Effekte sind für damalige Verhältnisse Top, für die nötigen Budenzauber sorgt eine ansprechende Regiearbeit von Action-Veteran John McTiernan, der mit „Stirb langsam“ einen weiteren Klassiker schuf.

„Predator“ gehört zum Besten was das 80er-Actionkino hervorgebracht hat, vor allem weil die Idee damals noch neu war und jedes Element noch nicht so ausgereizt war, wie es heute der Fall ist. Für einen netten Videoabend mit Freunden und Bier kann man auch heute noch bedenkenlos bei zugreifen. Manche Filme verlieren zum Glück nie ihren Reiz.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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