Tequila & The Sunrise Gang – Coloradio (2008, Coast Rock Records)

tequilasunrisegangcoloradioDen Norddeutschen wird ja gern unterstellt, sie seien etwas kühler im Umgang mit ihren Mitmenschen. Dieser These treten die Kieler Jungs von TEQUILA & THE SUNRISE GANG mit ihrem zweiten Album „Coloradio“ entgegen. Denn wenn man der neunköpfigen Band eines nicht unterstellen kann, dann wäre dies ein reserviertes oder unterkühltes Auftreten. Entgegen anderer Bands, die mit breit aufgestellter Bläserfraktion bestückt sind, gehen TEQUILA & THE SUNRISE GANG einen definitiv vielseitigeren Weg. Dafür nehmen sich die Musiker aber auch eine Menge Zeit, denn im Schnitt gehen die zehn Songs ihres Zweitwerks fünfeinhalb Minuten. Und in diesen gibt es viel zu hören, das Tempo wird immer gedrosselt, dann angezogen, Reggae-Rhythmen mischen sich mit Ska-Elementen und auch auf rockige Zwischenspiele muss man als Hörer ganz und gar nicht verzichten.

Der Gesang zeigt sich mal in typischer Reggae Manier, dann von plötzlichen Schreiattacken geprägt. Das alles geschieht aber nicht auf „Coloradio“ als Gesamtwerk, sondern findet im Regelfall in einem Song statt. Einzelne Stücke haben sicherlich einen höheren Reggae-Anteil („Worldwide Delivery“), andere wiederum wirken rockiger („Scratch File: Error“). Aber wichtig ist, es passiert immer etwas und stets überrascht die Band mit plötzlichen musikalischen Haken und stilistischen Änderungen des Grundgerüsts. Homogen klingt das Ergebnis aber dennoch, zu überfrachtet wirken die Songs nie. Textlich gibt man sich ambitioniert und engagiert, auf reine Palmen, Sonne, Partysongs verzichten die Kieler. Auch dies darf getrost einmal positiv hervorgehoben werden. Gute Laune wird nichtsdestotrotz garantiert, denn tanzbar ist „Coloradio“ von A bis Z. Dafür gibt es auf jeden Fall schon mal ne dicke Empfehlung.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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